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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Zwei Spaziergänge durch London

In letzter Zeit kam ich nur selten in die Berge. Dafür kann ich nun mit zwei absolut optimalen Spaziergängen in London aufwarten, die in zwei Tagen an alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten führen und Zeit genug für die eine oder andere Besichtigung bieten.

Vorbereitung

Was braucht der besichtigungswütige Tourist in London unbedingt? Zwei Dinge: eine Oyster-Card für die öffentlichen Verkehrsmittel und einen London Pass, um Eintrittsgelder zu sparen.

Die Oyster-Card ist eine wiederaufladbare Prepaid-Karte für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel in der Hauptstadt Englands (und teilweise darüber hinaus), mit der man drastisch günstiger unterwegs ist, als mit Einzelfahrscheinen. Der Vorteil: nicht verbrauchtes Guthaben bekommt man bei Rückgabe der Karte wieder zurück.

Der London Pass ist eine Generaleintrittskarte für alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten Londons (und im Grunde überall in London erhältlich, vor allem aber am Kiosk in der Straßenunterführung am Tower Hill – Startpunkt Spaziergang Nr. 1). Da Einzeleintritte in London ziemlich gesalzen sind (meist um die 15 Pfund), zahlt sich diese Karte (für 1 bis 5 Tage erhältlich) bereits aus, wenn man zwei Dinge pro Tag besichtigen will. Im Zuge der beiden vorgestellten Spaziergänge ist dies der Fall.

Spaziergang Nr 1: Vom Tower zu St. Paul

Los geht es um 9:00 (sonst geht sich die Tour wie beschrieben nicht aus) bei der U-Bahn-Station „Tower Hill“, von wo aus man bereits einen schönen Blick auf den Tower – also die Burg von London – hat. Etwas die Straße hinunter kommt man zu deren Eingang und damit auch schon zur ersten Besichtigung samt Einsatz des London Pass. Der Tower ist eine fein angelegte Burg und im Zuge eines Rundganges kommt man auch bei den Kronjuwelen vorbei. Sehenswert.

Nach rund 2 Stunden verlässt man den Tower wieder. Nach einer Einkehr im nahegelegenen Imbissstand (sehr feine Sachen! – auf der Karte mit „Paul“ bezeichnet) mit Blick auf die Tower Bridge führt der Weg zu ebendieser. Bevor man die Brücke betritt, zahlt sich ein Abstecher zum  lieblichen St. Katharine Dock jedenfalls aus. Eine Marina mitten in der Stadt sieht man nicht jeden Tag.

Nun geht es über die Tower Bridge (am Plan leider nicht einzeichenbar) zur modernen City Hall. Beim ersten Brückenturm befindet sich der Zugang zur „Tower Bridge Exibition“, die man natürlich sehen muss (mit London Pass). Die Ausstellung (Dauer: rund 1 Stunde) ist die einzige Möglichkeit, auf die obere Überführung der Brücke zu gelangen, um gute Aussicht zu genießen. Auch cool: der Maschinenraum der Brücke samt historischer Dampfmaschinen zum Antrieb der Hebeelemente.

Die City Hall links liegen lassend folgt ein Entlangspazieren am Themseufer. Dabei passiert man das Kriegsschiff HMS Belfast. Hat man die London Bridge erreicht, hält man sich links, um in Kürze zur sehenswerten (gratis Eintritt) Southwark Cathedral zu gelangen. Nach einer kurzen Besichtigung begibt sich der Stadtentdecker wieder zum Ufer und folgt diesem zum nächsten Highlight: dem Shakespeare’s Globe Theatre. Unbedingt ansehen, auch wenn es sich um eine Rekonstruktion handelt (es kommt wieder der London Pass zum Einsatz). Eine Führung dauert rund eine Stunde.

Rechts neben dem Theater befindet sich das Museum Tate Modern. Kann man ansehen, muss man aber von Innen nicht zwingend tun. Die darin – gratis – ausgestellten Werke sind eher zweitklassige Schöpfungen erstklassiger Künstler.

Vielmehr wandert man nun über die Millennium-Bridge zur St. Paul’s Cathedral. Es ist nun etwas kompliziert. Denn ist es noch nicht später als 15:00 (was unwahrscheinlich ist) sollte man unbedingt die Kathedrale besuchen (leider nicht mehr mit dem London Pass möglich) und den Turm besteigen. Dabei kommt man bei der sensationellen Flüstergalerie vorbei (quasi der erste Stock der Kuppel). Unbedingt den Anweisungen im Audioguide folgen und die Funktionsweise der Flüstergalerie ausprobieren! Von ganz oben (noch zwei „Stockwerke“ über der Innenkuppel) hat man außerdem einen famosen Blick über London.

Leider wird man in der Regel aber keine Zeit mehr finden, St. Paul’s vor 16:00 (Sperrstunde) zu besichtigen. Ich empfehle daher, die Kathedrale auszulassen und am nächsten Tag um 9:00 wieder hier zu sein, bevor man Spaziergang Nr. 2 beginnt.

Jedenfalls sollte man den Weg aber noch bis zur sehr sehenswerten Kirche St. Bartholomew-The Great fortsetzen und dieser (vor 17:00) einen Besuch (gratis) abstatten. Am Weg dorthin passiert man auch das Museum of London, das man hiermit zumindest von außen sieht.

Spaziergang Nr. 2: Von Westminster nach Victoria

Der zweite Spaziergang ist kürzer als der erste und kann etwas später begonnen werden. Man startet an der Westminster Bridge bzw. (entsteigt man der U-Bahn-Station) direkt im Angesicht des Big Ben samt Parlament. Das Parlament ist nur im Sommer zu besichtigen. Trotzdem sollte man dem imposanten Gebäude entlangspazieren und die monumentale Architektur auf sich wirken lassen. Am Ende des Prunkbaus wechselt man die Straßenseite und geht zurück – vorbei am Jewel Tower – bis zur Westminster Abbey (Besichtigung via London Pass, ca. zwei Stunden einplanen). Diese ist im Wesentlichen ein überdachter Friedhof, aber definitiv einen Besuch wert. So ziemlich alles, was jemals Rang und Namen hatte und aus England kam, liegt hier begraben – von Königen und Königinnen bis hin zu Isaac Newton und Charles Darwin).

Das nächste Ziel des Tages sind die Cabinet War Rooms, sozusagen der Kommandobunker Churchills im zweiten Weltkrieg. London Pass zücken und unbedingt ansehen!

Nach weiteren zwei Stunden verlässt man die War Rooms wieder und macht einen Abstecher durch die Horse Guards Parade zum – ebenfalls extrem sehenswerten Banqueting House, das ein riesiges Deckengemälde von Rubens beherbergt (London Pass, ca. 45 Minuten Besichtigungsdauer).

Nun wandert man ein Stück zurück, um schließlich zum wunderbaren St. James Park zu gelangen. Diesen durchwandert man bis zum (eigentlich recht enttäuschenden) Buckingham Palast. Falls noch Zeit ist, ist die sehenswerteste Sache darin die Queen’s Gallery.

In Kürze zur Victoria Station.

Fazit: London ist eine Weltstadt mit unendlich vielen Sehenswürdigkeiten. Die wesentlichsten Dinge – und nur die – gehen sich in zwei Tagen gerade mal aus. Man würde aber in Wirklichkeit sicherlich zumindest eine Woche brauchen, um in die Stadt voll eintauchen zu können.

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