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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Zahmes Pechersteiglein (I+), Hohe Wand

Steigname: Zahmes Pechersteiglein
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: I+
Schwierigkeitsgrad Kinder: I+
Zustieg: ca. 30 Minuten
Steiglänge: ca. 300 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten
Mehr dazu: alpintouren.com
Den nebeligen und feuchten Herbsttagen im Tal versuche ich durch Aufstiege in sonnige Höhen zu entkommen. Dabei bin ich ohne Kinder unterwegs, die erst wieder im Frühling zu Touren zu bewegen sein werden.

Das erlaubt es mir, mich auf den Moment vorzubereiten, an dem die Kinder zwischendurch auch mal was anderes als Klettersteige probieren möchten. Ich denke, dann werde ich mit ihnen einfach mit leichterer Kletterei in den untersten beiden Graden beginnen. Somit streue ich ab nun auch Kindertauglichkeitstest-Tourberichte von leichteren Steigen und Routen abseites von versicherten Klettersteigen ein und hoffe, dies stößt auf Interesse der Leserschaft.

Beginnen möchte ich also mit dem Zahmen Pechersteiglein, das ich heute bei teils extrem herbstlichem (unten) und teils spätsommerlichen (oben) Wetter absolvierte. Beim Zahmen Pechersteiglein handelt es sich um einen uralten, oft begangenen Steig im Schwierigkeitsgrad I (Informationen zu den Schwierigkeitsgraden im klassischen Klettern habe ich hier bereitgestellt). Die Literatur führt ihn als SG I-. Die Tatsache, dass er aber extrem erdig (und damit rutschig) ist und Tritte sehr poliert sind – beides sehr anstrengend – bewirkt meiner Meinung nach eine Erhöhung auf I+.

Wie auch immer. Sämtliche Schwierigkeiten des Steigs befinden sich im landschaftlich wunderbaren ersten Teil. Dieser beginnt mit Schroffenkletterei zu und durch eine kleine Höhle (die links umgangen werden kann), führt dann sehr erdig unter eine monumentale, überhängende Wand, wo sogar ein Rastbankerl beim Steigbuch realisiert wurde (mit angeblich famoser Aussicht auf den Schneeberg, die mir aber aufgrund des Nebels heute nicht vergönnt war), und endet mit schöner Grat- und Schroffenkletterei. Der zweite Teil führt steil, aber wenig schwierig durch Wald. Auch wenn viele Leute meinen, dieser Teil sei wenig hübsch und sollte durch eine Querung zum Appelgrat bzw. oberen Appelsteig umgangen werden, finde ich dieses „Auswandern“ durch schönen Wald eigentlich recht angenehm. Allerdings kenne ich den Appelgrat noch nicht und bin nach Begehung desselben vielleicht anderer Meinung.

Für Kinder sollte das Zahme Pechersteiglein jedenfalls geeignet sein, wobei ich hier das Wanderseil verwenden werde. Die Rutschgefahr ist streckenweise nicht zu unterschätzen – auch wenn die Ausgesetztheit größtenteils sehr gering bis nicht vorhanden ist. Und man weiß ja nie, was den Kids so einfällt, wenn sie völlig frei dahinklettern.

Vom Ausstieg des Steiges ist es nicht mehr weit bis zum Wildenauerkreuz am Hochplateau.

Fazit: Das Zahme Pechersteiglein ist zahm, aber nicht handzahm, landschaftlich wirklich schön aber auch anstrengend. Wobei Letzteres eigentlich kein Kriterium sein sollte 😉

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