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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Mödlinger Klettersteig (B/C)

Steigname: Mödlinger Klettersteig
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: B/C
Schwierigkeitsgrad Kinder: C
Zustieg: ca. 3 Minuten
Steiglänge: ca. 120 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 90 Minuten
Ein neues Jahr, neue Schuhe (sehr empfehlenswert: Hanwag Ferrata GTX) und trockene Verhältnisse – und schon konnte der Mödlinger Klettersteig bezwungen werden. Was mir voriges Jahr nicht gelang, war kürzlich ein Leichtes.

Mit von der Partie war diesmal – in Vertretung der Kids – ein Freund und Arbeitskollege. Dieser war zuvor überhaupt noch niemals auf einem Klettersteig bzw. Klettern und daher bot sich der Mödlinger Klettersteig als Übungsklettersteig geradezu an.

Der Mödlinger Klettersteig bietet generell drei Vorteile: die Zustiegszeit beträgt unter 5 Minuten, die Routenführung ist genial angelegt und beitet bei optimaler Versicherung mittels durchgehendem Stahlseil alles, was ein Übungsklettersteig bieten muss (ausser einer Leiter) und es besteht fast jederzeit eine Fluchtmöglichkeit, die innerhalb von 15 Minuten zum Ausgangspunkt führt. Zu alledem kommt ein gewisser landschaftlicher Reiz, der für mich dadurch ein bisschen getrübt wird, dass ein Gipfel fehlt und man sich auch am Ende des Steiges de facto in der Ebene befindet (auf rund 360 m).

Da es sich also um den meiner Meinung nach optimalsten Übungsklettersteig Ostösterreichs handelt, möchte ich hier etwas weiter ausholen als üblich und die einzelnen Routenabschnitte zwischen jeweils zwei Fluchtmöglichkeiten ausführlicher beschreiben, auch was eine Begehung mit Kindern betrifft.

Die Einstiegswand
Den Beginn des Steiges bildet eine rund 10 m hohe Wand, die kaum Tritte bietet und somit hauptsächlich auf Reibung geklettert werden muss. Hier empfielt es sich einerseits auf die Haftung seiner Schuhe zu vertrauen, aber auch, zügig durchzuklettern. Klettert man mit Kindern, so empfiehlt sich hier eventuell eine zusätzliche Sicherung mittels Seil.

Der kleine Überhang, die Rampe samt Quergang, der erste Grat und die erste Scharte
In der Literatur als Schlüsselstelle bezeichnet, stellt der kleine Überhang (ca. 3 m) nach der Einstiegswand in der Praxis keinerlei Schwierigkeit dar (B). Viel schwieriger, weil unangenehm trittlos, sehr poliert und doch auch steil und kraftraubend ist die nachfolgende ca. 50 m lange Rampe (B, vielleicht 20 Höhenmeter), der ein einfacher und schöner Quergang folgt (A). Eine Seilsicherung für die Kinder ist hier nicht notwendig, da hier keinerlei Ausgesetztheit vorherrscht. Ein Sturz würde entlang der Rampe erfolgen, und damit eher ein Ausrutscher mit blauen Flecken sein.

Weiter geht es entlang eines Grates (eher ein Weg), bis zur ersten Scharte. Hier klettert  man ca. 3m ab (B) und erreicht die nächste Fluchtmöglichkeit.

Ein Aufschwung, ein schöner Grat und eine luftige Querung
Gleich nach dem Abklettern in der Scharte geht es schon wieder hinauf (B), und zwar an einer ganz leicht überhängenden Wand (ca. 4 m). Es folgt eine kurze Gratkletterei, wärend der man sich noch überlegen kann, ob man die anschließende luftige (sprich ausgesetzte) Querung (A/B) wagen will. Ist man mit Kindern unterwegs, so kann hier eine Seilsicherung aus psychologischen Gründen sinnvoll sein.

Ein schöner Aufschwung zu einem ausgesetzten Türmchen
Den meiner Meinung nach schönsten Teil des Steiges bildet der Aufstieg zu einem luftigen Türmchen (A/B). Diese Passage ist extrem kurz, aber wirklich wunderschön. Eine Seilsicherung für Kindern wäre hier nicht notwendig (und kann ab hier generell entfallen).

Ein Stück zu gehen und dann: der letzte Aufschwung
Nach einem kurzen Gehstück gelangt man zum letzten Aufschwung (B), bewätigt noch einen Minigrat und erreicht darüber das Ende des Steiges.

Fazit: Der Mödlinger Klettersteig ist ein optimaler Übungsklettersteig, der sich bei mittlerer Schwierigkeit durch grandiose Routenführung und viele Fluchtmöglichkeiten auszeichnet. Stellenweise sollten Kinder zusätzlich per Seil gesichert werden.

Im Folgenden diesmal „nur“ einige Fotos, aber keine Routenaufzeichnung (aus technischen „User Error“-Gründen 🙂 ).

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