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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Über den Gretchensteig (A) auf die Rax

Steigname: Gretchensteig
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: A
Schwierigkeitsgrad Kinder: A/B
Zustieg: ca. 60 Minuten
Steiglänge: ca. 100 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten

Die Lage des Gretchensteigs, seine geringe Schwierigkeit und seine sehr kurze versicherte Passage über einen fabelhaften Blockgrat (die letzten rund 30 Höhenmeter) machen eine Raxtour über diesen Klettersteig eher zu einer Wanderung, als zu einer Klettertour. Allerdings zu einer der landschaftlich lohnensten und beeindruckensten in diesem Teil der Rax (wenn nicht raxweit). Da der kurze versicherte Teil leicht über einen Weg umgehbar ist, erlaube ich es mir, diese Tour daher als alpine Wanderung zu beschreiben. Das Anlegen eines Klettersteigsets für die ersten rund 15 Höhenmeter des versicherten Teils des Gretchensteigs ist trotzdem sicherlich keine Schande und für Kinder oder Klettersteigneulinge eigentlich Pflicht. Wer diese 15 Meter ohne Set überwunden hat, braucht es auch nicht mehr anlegen, weil nach einer „Kurve“ ist bereits das Raxplateau erreicht.

Die Wanderung, die einen Tagesausflug darstellt und auf rund 12 km ca. 950 Höhenmeter bergauf (und wieder bergab) überwindet, beginnt am Preiner Gscheid. Die reine Gehzeit beträgt rund 4,5 Stunden, wobei die Tour konditionell nicht zu unterschätzen ist und daher nur für wanderfreudige Kinder und Erwachsene geeignet ist. Vom Parkplatz am Preiner Gescheid geht es anfangs über den Reisstalersteig durch schönen Wald, bis nach rund 60 Minuten kurz nach einer kleinen Hütte und vor der unbewirtschafteten Reisstalerhütte der Gretchensteig abzweigt. Ziemlich lange wird dieser mit einem Wanderweg gemeinsam geführt, der später auch die Umgehung der versicherten Klettersteigpassage darstellt. Zuerst wandert man, bereits ziemlich steil, über Wiesen, um bald ein Latschenfeld zu erreichen. Immer steiler werdend bieten sich bereits schöne Aussichten und sehr kurzweilig erreicht man das Ende des Latschenfelds, wo man bereits überraschend hoch ist. Der Steig wird laufend „gerölliger“ und erreicht schließlich über eine ungute – einen Turm umgehenden, sehr steilen, aber kurzen – Geröllpassage den Wandfuß, wo der versicherte Teil des Gretchensteigs abzweigt und über einen wunderschönen Blockgrat mit hochalpinem Charakter auf das Raxplateau führt.

Rechts des Ausstiegs gelangt man in Kürze zum Karl-Ludwig-Haus, links könnte man die Heukuppe in rund 30 Minuten besteigen.

Nach einer ausgiebigen Rast im Karl-Ludwig-Haus (unbedingt trinken: ein Krügerl Velkopopovicky Kozel!) kann man nun u.a. 3 Abstiegsvarianten wählen. Ist man schon sehr müde, empfiehlt sich ein Abstieg über den (recht faden, aber einfachen) Schlangenweg. Ist man noch voll fit, will ein ordentlicheres und längeres Klettersteigerlebnis im Schwierigekeitsgrad B und legt weniger wert auf schöne Panoramen, quert man die Predigtstuhlwände über den Bismarcksteig zum Waxriegelsteig. Will man Aussicht auf gemütlichen Wegen, quert man über den Predigtstuhl zum Waxriegelsteig und erreicht so auch den höchsten Punkt dieser Tour.

Der Waxriegelsteig ist ein schöner Steig durch endlose Latschenfelder, der sich aufgrund seiner Charakteristik super für den Abstieg, aber weniger für den Aufstieg eignet. Stets aussichtsreich geht es ziemlich lange ohne wesentlichen Höhenverlust dahin. Erst in der zweiten (unteren) Hälfte wird der Steig zunehmend steil. Nach rund 6 Stunden (inkl. Einkehr) erreicht man somit den Parkplatz wieder.

Fazit: Eine Besteigung der Rax über den Gretchensteig ist ein anregendes Erlebnis, das sicherlich lange in Erinnerung bleibt. Absolut familientauglich, wenn auch anstrengend.

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