Befreundete Familien wollten unbedingt eine Wanderwoche durchführen. Die Interessen gingen dabei von gemütlich und ungefährlich bis hochalpin und abenteuerlich. Somit war eine Dachsteinrundwanderung geboren, die sich als fulminant schön und absolut lohnend herausstellte. Daher darf sie hier nicht fehlen!
Tag 1: Anreise und Gosausee
Der erste Tag ist der Anreise zum wunderbaren Gosausee gewidmet. Hier beziehen wir im Gasthof Gosausee Quartier. Der Gasthof ist rustikal, die Zimmer schön, das Essen gut und der Hauptvorteil ist: er liegt direkt am vorderen Gosausee und an der Gondel, die uns am nächsten Tag auf den Gosaukamm und den Fuß des Donnerkogels bringen wird.
Es empfiehlt sich definitiv, den rund 2-stündigen Rundweg um den See zu wagen! Wunderschön und mit vielen Platzerln gespickt, die zum Verweilen einladen. Auch ein Klettersteig liegt direkt am See und Boote können entlehnt werden.
Tag 2: Gablonzer Hütte – Stuhlalm – Schwarzkogelsteig – Hofpürglhütte
Wir starten den Tag, indem wir mit der Gondel zur Gablonzerhütte auffahren. Auch bei Inanspruchnahme der Gondel bringt dieser Tag noch rund 700 Höhenmeter im Aufstieg und 13 km Wegstrecke und wir finden, das ist hinreichend.
Der Weg startet steil zum Fuße des kleinen Donnerskogels. Von dort bis zur Stuhlalm folgt eine sehr aussichtsreiche – und an diesem Tag leider auch streckenweise recht gatschige – Querung zur lieblichen Stuhlalm, wo eine Pause schon alleine aufgrund kulinarischer Aspekte sehr zu empfehlen ist. Außerdem gilt es, Kräfte zu sammeln für die Schlüsselstelle des Tages: den steilen und versicherten Schwarzkogelsteig.
Dieser Steig führt sehr steil durch eine kleine Scharte. Im Sommer ist er aber überraschend gut begehbar, da er toll versichert wurde. So ist er zwar anstrengend, aber weitgehend ungefährlich.
Nach dem Schwarzkogelsteig folgt wieder einen lange, aussichtsreiche und fast gerade Querung zum Tagesziel, der Hofpürglhütte. Dabei durchschreitet man auch malerisch gelegene Kuh- und Pferdealmen.
Die Hofpürglhütte ist nicht die gastlichste Hütte rund um den Dachstein. So sind aus unerfindlichen Gründen keine WC-Sitze montiert. Die Lager sind aber hübsch, das Essen gut und die Lage der Hütte an sich ist perfekt.
Tag 3: Hofpürglhütte – Almsee – Dachstein-Südwand-Hütte
Ist man nur mit Erwachsenen unterwegs, so würde man an diesem Tag über das Rinderfeld zur Dachstein-Südwand-Hütte wandern. Da diese Tour aber recht lange, das Wetter extrem heiß und die jüngste Teilnehmerin gerade 9 Jahre alt ist, entschließen wir uns zu einem “Chill”-Tag. Wir steigen also zum Almsee bei den Hofalmen ab (hierzu gibt es keine GPS-Aufzeichnung). Dieser See liegt idyllisch mitten in der Bergwelt und ist von der Hofpürglhütte in rund einer Stunde Wanderung (nur bergab) erreichbar. Hier badet und schläft es sich am schattigen Ufer ausgezeichnet und sollte sich Hunger oder Durst melden, lädt die Unterhofalm zur Einkehr ein. Als wäre das noch nicht genug, befindet sich hier auch eine Pferdeweide und man kann Fiakerfahren. Eine wahre Erlebnisalm!
Bequem geht es am Nachmittag mit dem Taxi Jäger zur Talstation der Dachsteinseilbahn in Ramsau und in 40 Minuten gemütlichem Fußmarsch zum Tagesziel, der Dachstein-Südwand-Hütte, wo einem ein nettes Team und eine famose Aussicht erwartet. Gerade recht, um den Tag sehr schön ausklingen zu lassen.
Tag 4: Dachstein-Südwand-Hütte – Hunerkogel – Schladminger Gletscher – Feisterscharte – Guttenberghaus
Der Tag startet mit dem kurzen Zurückwandern zur Talstation der Dachsteinseilbahn. Diese bringt uns in Windeseile auf das Dachsteinplateau und den Schladminger Gletscher. Achtung: es müssen zwingend Tickets reserviert werden!
Zuerst quert man – entlang der Pisten – den Gletscher. Nicht, ohne zuvor auf der Gondel-Bergstation noch die Aussicht genossen, etwas getrunken und die Snowspikes angelegt zu haben. Die heutige Etappe ist nämlich absolut schattenlos und auch am Weg befindet sich keine weitere Möglichkeit, Wasser aufzufüllen.
Nachdem man Eis und Schnee hinter sich gelassen hat, beginnt die Wanderung durch eine absolut geniale Mondlandschaft, die ihresgleichen sucht. Der Weg durchs steinernen Labyrinth ist ausgesprochen gut markiert. Bei Nässe oder gar Nebel würde ich dennoch jedenfalls die Finger davon lassen!
Kurz vor der Feisterscharte erreicht man ein provisorisch mit Einfachseil versichertes Wegstück, das noch einmal Konzentration erfordert. Der kurze Abstieg zum Guttenberghaus wenig später ist professionell versichert, obwohl das bei Trockenheit gar nicht nötig wäre.
Das Guttenberhaus liegt genial mit bester Aussicht. Der Wirt ist herzlich, die Küche wirklich augezeichnet, das Bier süffig. Eines der Highlights: Warmwasser im Waschraum!
Tag 5: Guttenberghaus – Am Stein – Gjaidalm
Der letzte Wandertag dieser Tour führt uns zunächst über den vom Vortag bekannten versicherten Weg zur Feisterscharte. Von dort aus wählen wir den roten und damit schwierigeren Weg zur Gjaidalm.
Die Schwierigkeiten liegen allesamt im ersten Teil des nun folgenden Weges bis zum Hundsofen. Über den ehemaligen Gletscher geht es auf manchmal geschliffenen Felsen, manchmal sehr schroffig und einigen zu Recht versicherten Stellen bis zu einem letzten Schneefeld vor dem Hundsofen. Es handelt sich hier sicherlich ums das schwierigste Wegstück der gesamten Tour. Mit kleineren Kindern ist von einer Begehung jedenfalls abzuraten, auch wenn die Landschaft hier sensationell ist! Wunderschön!
Beim Hundsofen ändert sich die Wegbeschaffenheit urplötzlich und den Rest des Tages verbringt man auf einem netten Almpfad (blauer Weg), der mehr oder weniger schnurstracks und wunderbar zur Gjadalm führt.
Die Gjadalm wiederum hat zwei große Vorteile: fesche und ruhige Zimmer und: Duschen! Das Essen ist gut, die Bewirtschaftung aktuell eher alternativ, das Publikum urban. Quasi eine Bobo-Alm.
Was an diesem Abend auffällt und gut tut: wir haben die letzten beiden Tage de facto keine anderen Wanderer am Weg getroffen. Das Dachsteinplateau gehört einem dort, wo keine Seilbahn hin geht, fast alleine. Bei der Gjaidalm ändert sich das schlagartig.
Tag 6: Krippenstein – Dachstein Eishöle – Gosausee
Der letzte Tag unserer Familienwanderung führt uns mit der Gondel – von der Gjaidalm zehn Minuten entfernt – auf den Krippenstein. Dort gilt es inbesonders die feine Aussicht auf den Hallstättersee zu genießen!
Vom Krippestein führt eine weitere Gondelbahn zur Dachstein Eishöhle bzw. zur Mammuthöhle. Beide Höhlen sind einen Besuch wert. Wir entschließen uns für die Eishöle.
Schließlich führt eine weitere Gondelbahn nach Obertraun, von wo aus uns ein Bus zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise bringt.
Fazit: Diese Wanderung gehört sicher zum Schönsten, was man in einer Woche in Österreich als Familien(gruppe) erleben kann. Die Tour ist nicht einfach, aber Familien mit größeren Kindern und genug (Hoch-)Gebirgserfahrung definitv zu empfehlen. Sie werden begeistert sein!