ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Naturfreunde-Klettersteig (C), Hochlantsch

Steigname: Naturfreunde-Klettersteig
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: C
Schwierigkeitsgrad Kinder: C/D
Zustieg: ca. 60 Minuten
Steiglänge: ca. 295 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 180 Minuten

Der Naturfreunde-Klettersteig auf den Hochlantsch ist auch bekannt als TVN-Klettersteig oder Franz-Scheikl-Klettersteig. Und genauso vielfältig wie seine Namen, sind die Angaben zu seiner Schwierigkeit – wobei mehrheitlich eher untertrieben wird. Klettersteig-Anfängern empfehle ich diesen Steig nicht. Da würde ich eher auf den Teufelsbadstubensteig auf der Rax verweisen. Am ehesten kommt die Topo von Kurt Schall der Realität nahe. Schall bewertet in seinem Klettersteig-Atlas den Steig korrekt mit C, und das zu recht.

Das Auto parkt man in Breitenau (St. Jakob) und zwar beim ehemaligen Gasthof Zirbisegger. Dieser ist zu erreichen, indem man dem Wöllingergrabenweg solange folgt, bis man zu einem kleinen (ehemaligen) Skilift kommt. Man darf sich dabei nicht beirren lassen, da die Straße teilweise nicht asphaltiert ist und sich ab und an die Frage stellt, ob man noch richtig navigiert.

Vom Zirbisegger geht es zuerst solange in Richtung Schüsserlbrunn, bis ein Wegweiser im Wald die Abzweigung zum Klettersteig anzeigt. Von hier an wird der Waldweg zum Steiglein und steiler, bis nach rund einer Stunde der Einstieg in den Klettersteig erreicht wird.

Wer den Einstieg (B/C) und die darauf folgende, mit Eisenklammern entschärfte Steilstufe (C) schafft, schafft auch den Rest des Steiges. Wirklich einfach wird es aber selten und die Schwierigkeiten bleiben kompakt bei B und B/C. Die umgehbare Schlusswand bietet noch einmal eine längere C-Stelle. Am Ende irrt auch Schalls Topo, denn die Umgehung ist dort falsch eingezeichnet. Zweigt man dort in die Umgehung ab, wo Schalls Topo es will, so muss man – unnötig, brüchig und sehr steinschlaggefährdet – eine länger Stelle im Schwierigkeitsgrad I+ absolvieren. Besser ist es, den Vorgrat zum Abschlussgrat im Schwierigkeitsgrad B/C noch zu klettern und erst dann in die – stahlseilversicherte – Umgehung einzuschwenken.

Der Naturfreunde-Klettersteig auf den Hochlantsch führt schräg die Wand empor, wobei verschiedene Rinnen und Grate geschickt ausgenutzt werden. An einer Stelle klettert man sogar rund 50 Höhenmeter ab. Die Szenerie, durch die der Steig führt ist wunderschön und wird nur noch durch den absolut bombastischen Gipfel des Hochlantschs getoppt, der kurz nach dem Ausstieg erreicht wird (zuerst rechts, dann links halten). Der Hochlantsch ist mit 1.720 Metern der höchste Berg des Grazer Berglandes und bietet eine fulminante Aussicht auf die Almen- und Schwaigenlandschaft rund um die Teichalm sowie gen Schneeberg, Rax, Schneealm, Hochwechsel, Dachstein, etc.pp.. Ein Muss!

Abgestiegen wird über den Normalweg, der auch den Steirischen Jockl passiert. Diese private Schutzhütte (Ausflugsgasthaus mit Lager) liegt sehr spektakulär im Fels und lädt mit einem feinen Panorama zum Verweilen und Jausnen ein. Kurz danach erreicht man die Wallfahrtskirche Schüsserlbrunn und bald auch wieder den Ausgangspunkt der Tour.

Fazit: Eine sensationell lässige Runde, die sowohl landschaftlich als auch kulturell sehr, sehr vieles zu bieten hat. Für mich wirklich eine der schönsten bisher im ALPENLAND|magazin beschriebenen Tagestouren mit Klettersteig. Viel mehr kann ich Euch in den östlichsten Ostalpen nicht bieten 🙂

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

eMail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
Auch möglich: Abo ohne Kommentar.

© 2024 ALPENLAND|magazin

Thema von Anders Norén