ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Über den Reißtalersteig (A/B) auf die Rax.

Steigname: Reißtalersteig
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: A/B
Schwierigkeitsgrad Kinder: A/B
Zustieg: ca. 60 Minuten
Steiglänge: ca. 120 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten
Mit dem Reißtalersteig im Schwierigkeitsgrad A/B verhält es sich sehr ähnlich wie mit dem nahe gelegenen Gretchensteig. Eine Besteigung der Rax über diese Route gleicht eher einer alpinen Wanderung als einer Kletterei, da der versicherte Teil des Steiges im Vergleich zur Gesamttour nur „ein paar Meter“ ausmacht. Allerdings ist der Reißtalersteig etwas schwieriger als der Gretchensteig und auch nicht wirklich gut umgehbar.

Man startet die rund 4-stündige Tour (mit Kindern ein Tagesausflug) am Preiner Gscheid und begibt sich auf guten Wegen zur Reißtalerhütte. Bis hierher verläuft der Weg gemeinsam mit dem Zustieg zum Gretchensteig, der kurz vor der Reißtalerhütte abzweigt. Kurz nach der Hütte beginnt der Reißtalersteig, welcher zuerst noch gemütlich – und wesentlich länger als der Gretchensteig – durch lichten Wald führt. Überhaupt gestaltet sich der Zustieg bis zum versicherten Teil des Steiges sehr komfortabel und landschaftlich wunderschön. Hier läßt sich trefflich streiten, welche die schönere Route ist: Gretchensteig oder Reißtalersteig.

Ab Beginn der Versicherungen (Klettersteigset und Helm sind hier angeraten) ist der Reißtalersteig sicherlich der lohnendere, weil etwas längere der beiden Steige. Das Einstiegswandl ist nichts für kleine Personen, stellt aber auch schon die Hauptschwierigkeit dar. Danach geht es – mit absichtlich locker „gespanntem“ Stahlseil – auf einem alpinen Pfad durch wunderschöne Szenerien mit fabelhafter Aussicht (sofern kein Nebel diese drübt). Bald nach einer etwas ausgesetzten Leiter enden die Versicherungen und der schmale Pfad führt weiter gen Plateau. Hier empfiehlt es sich, Kinder an ein Wanderseil zu nehmen bzw. gut auf sie zu achten.

Man erreicht das Hochplateau etwa in der Mitte zwischen Heukuppe und Karl-Ludwig-Haus und könnte also noch weiter aufsteigen (was ich aufgrund der Wettersituation heute nicht getan habe). Vom Karl-Ludwig-Haus aus kann man nun u.a. entweder wie beim Gretchensteig beschrieben über Predigtstuhl und Waxriegelsteig absteigen, oder über den Schlangenweg. Dieser stellt den einfachsten und meistbegangenen Weg auf die Rax überhaupt dar und bietet sich als rascher und einfacher – wenn auch wenig spektakulärer – Abstieg an, wenn man es etwas eiliger hat.

Fazit: Wunderschön angelegt und in atemberaubender Naturkulisse bilden Gretchensteig (A) und Reißtalersteig (A/B) einfache, aber konditionell nicht zu unterschätzende, familientaugliche Unternehmungen, die lange in Erinnerung bleiben werden.

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