Steigname: Wilde Völlerin, Variante
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: III
Schwierigkeitsgrad Kinder: III
Zustieg: ca. 15 Minuten
Steiglänge: ca. 150 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 90 Minuten
Aufgrund der aktuellen Hitzewelle starteten wir frühmorgens auf die Hohe Wand, um schnell mal die Wilde Völlerin zu begehen. Schnell, schnell habe ich auch die Topo aus Thomas Behms Standardwerk rauskopiert, bevor wir losfuhren. Dass dabei der untere Teil der Route so schlecht kopiert war, dass man nichts erkennen konnte, hielten wir für nebensächlich. Dass die am Einstieg üppige grüne Markierung gleich nach diesem endet, habe ich erst nachträglich bei volki.at gelesen.
Immerhin schafften wir es aber, bis zum ersten Stand nach der Einsteigswand auf der eigentlichen Route zu bleiben (2 Bohrhaken). Die Einstiegswand ist in der Literatur mit dem Schwierigkeitsgrad II bewertet. Sie beinhaltet auch eine kurze, aber sehr glatte Platte, die evtl. früher, als sie noch nicht so poliert war, tatsächlich den II. Grad aufwies. Heutzutage ist sie sicherlich mit III zu bewerten. Man sollte zwecks Überwindung der Platte auch nicht davor zurückschrecken, die Bergstiefel gegen Kletterschuhe einzutauschen.
Nach dem ersten Stand haben wir verbissen nach weiteren grünen Punkten Ausschau gehalten, aber freilich keine gefunden. Dass wir uns hier eher rechts halten hätten müssen, war auf unserer Topo-Kopie nicht erkennbar und so setzten wir die Tour in ihrer logischen Linie fort: einfach gerade mit leichtem Linksdrall hinauf.
Es folgen einige Seillängen in eigentlich recht gutem, wenn auch stellenweise brüchigem, jedenfalls aber manchmal mehr, manchmal weniger erddruchsetzem Fels. Die Beschaffenheit war immerhin so gut, dass wir länger brauchten um sicher zu sein, dass wir falsch sind. Erst als die berühmte flache Henkelplatte (lt. Behm “gewiß eine der besten Zweierlängen der Wand”) nicht und nicht kommen wollte, war klar: wir sind falsch.
Egal: die Route war schattig und aussichtsreich und auch an einer Steinbock-Mama mit Jungen durften wir vorbeigehen. Erst unsere letzte Seillänge wurde zur Qual und sie ist auch der Grund, warum uns diese “Erstbegehung” freiwillig niemand nachmachen wird. Ich schreibe Erstbegehung absichtlich in Anführungszeichen, weil ich mir sicher bin, dass schon viele Begeher der Wilden Völlerin versehentlich unsere Variante gewählt haben.
Die letzte Seillänge also, die auf die “normale” Völlerin dort stößt, wo im oberen Bereich das Stahlseil beginnt (also rund 100 Meter weiter links, als der eigentliche Ausstieg der Wilden Völlerin in den ÖTK-Klettergarten), ist geprägt von steilem, schuttdurchsetzem, mühsamen Erdreich. Wir haben uns daher erlaubt, dieser Variante einen Namen zu geben: die Wilde Gröllerin.
Ach ja: abgesehen vom Einstiegswandl überschreitet man in dieser Variante den II. Schwierigkeitsgrad nicht mehr.
Fazit: Für die Wilde Völlerin sollte man eine intakte Topo dabei haben. Für die aufgrund der Ausstiegsseillänge weniger lohnende, aber durchaus als Anstieg logische Wilde Gröllerin braucht man dafür nur ein Gspür dafür, wo oben ist 😉
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