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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Waldeggersteig (A) – Stangelsteinweg, Hohe Wand

Steigname: Große Klause
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: A
Schwierigkeitsgrad Kinder: A
Zustieg: ca. 10 Minuten
Steiglänge: ca. 300 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten

Die Große Klause, durch die der Waldeggersteig (SG A) führt, ist sozusagen die große Schwester der Kleinen Klause mit dem Naturfreundesteig (SG A/B). Allerdings viel weniger schwierig, da der Waldeggersteig ein (ebenfalls überversicherter) Steig des Schwierigkeitsgrades A ist und damit eher eine – absolut auch kleinkindertaugliche – Wanderung darstellt, denn eine Kletterei.

Wer die wildromantische Kleine Klause kennt, wird von der biedermeierlich romantischen Großen Klause angetan sein! Sehr beliebt ist eine Runde über die Kleine Klause im Auf- und die Große Klause im Abstieg. Macht man diese beiden Steige aber an einem Tag, hat man sich der Möglichkeit beraubt, die beiden romantischsten und sicherlich schönsten Aufstiege auf das Hochplateau so lange wie möglich zu genießen. Besser ist es also, sofern es die Zeit erlaubt, diese beiden Klausen mit einigen Tagen Abstand zu begehen. So ist maximaler Genuss garantiert.

Die Große Klause mit ihrer ehemaligen Schauhöhle (Taschenlampe mitnehmen!) im Mittelteil lässt die Biedermeierzeit aufleben. Man kann sich Frauen in Reifröcken vorstellen, die die nicht zu schweren versicherten Passagen kichernd emporklettern und sieht Herren mit Anzug, Hut und Pfeife vor dem Höhleneingang diskutieren. Eine schöne Vorstellung.

Jedenfalls zählt die Große Klause zum Romantischten, was die Hohe Wand zu bieten hat und endet im Saugraben, der in Kürze zu einer sehr interessanten Höhle führt, dem Windloch. Während die ehemalige Schauhöhle in der Großen Klause einfach zu begehen ist, war mir der Abstieg in das Windloch ohne Plan im Kopf und bei Nässe zu riskant, weil ich alleine unterwegs war. Beim nächsten Mal ist ein Abstieg aber Pflicht, umso mehr, als dass ich nachträglich las, dass dessen Ende mit einem Drahtseil versichert ist.

Gleich in der Nähe gäbe es das Gipsloch – eine leichter zu begehende Höhle, die man aber ohne GPS-Track nicht findet. Will man Gipsloch (in dem auch ein Geocache liegt) und Windloch erforschen, empfiehlt sich daher etwas Vorbereitung 🙂

Nach einer Rast im Waldeggerhaus habe ich als Abstiegsweg den Stangelsteinweg gewählt. Dieser ist im oberen Teil ein Waldweg ohne besondere Vorkommnisse, im unteren Teil aber der definitiv schönste (einfache) Wanderweg auf die Hohe Wand. Biedermeierlich passend zur Großen Klause.

Fazit: Die Große Klause mit dem Waldeggersteig, die am Weg befindlichen Höhlen und die verzaubernde Romantik dieser sehr kindertauglichen Tour im sehr ruhigen „hinteren“ Teil der Hohen Wand zählt zu einer der schönsten Unternehmungen der Wiener Hausberge.

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