ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Rax-Runde Deluxe

Ich habe ja hier schon viel über die Rax und diverse Wanderungen am Plateau dieses Berges geschrieben. Die Wege und Möglichkeiten sind vielfältig und an jedem Eck offenbart die Rax ein anderes Gesicht. Warum es allerdings mein halbes Leben gedauert hat, um endlich die lohnenste aller (relativ) gemütlichen Rax-Touren zu erkennen, weiß ich nicht. Kürzlich war aber so ein Moment, und ich freue mich daher, heute die Rax-Runde Deluxe präsentieren zu dürfen. Es handelt sich dabei quasi um eine Melange aus vielen bisherigen Touren – komponiert zu einer wahren Genusstour.

Diese Runde – beginnend bei der Bergstation der Raxseilbahn – vereint alle Highlights der Rax zu einer extrem lohnenden Rundwanderung über rund 14 km und rund 500 Höhenmeter.

Von der Bergstation geht es zuerst zum Ottohaus. Allerdings nicht am bekannten Wanderweg, sondern unmarkiert auf einem Steiglein entlang den Wandabbrüchen zur Linken. Dieser verblüffender Weise wenig begangene Jagdsteig führt mit viel Aussicht und Ursprünglichkeit zum Törlkopf, von wo aus das Ottohaus und der dahinterliegende Jakobskogel bereits sichtbar sind. Das Augenmerkt liegt aber in der anderen Richtung, denn es ergibt sich zum Törlkopf hin ein wunderbares Panorama. Von hier aus könnte man den Törlkopf auch recht bequem besteigen (SG I-). Wir aber gehen weiter auf markiertem Wege in Richtung Ottohaus. Beim Wegweiser zum Alpengarten biegen wir ab, um diesen zu besichtigen. Neben mehr als 100 Pflanzenarten, die hier wild wachsen, ist vor allem auch die Aussicht vom Garten hervorzuheben. Die Spezialität dieses Gartens ist, dass keine Pflanze eingebracht wurde, sondern alle sich auf den 4.000 qm von selbst angesiedelt haben. Hier kann man gut die Seele baumeln lassen.

Wir aber gehen weiter und steigen auf zum Ottohaus und weiter zum Benesch-Denkmal, wo wir auf den markierten Kammweg einschwenken. Bald wird dieser kurz verlassen, um den Gipfel des Jakobskogels zu erklimmen.

Schließlich folgen wir dem aussichtsreichen Kammweg – der ein echter Rax-Klassiker ist – über die Preinerwand mit ihrem markanten Gipfelkreuz bis zur neuen Seehütte. Dort nun verlassen wir den markierten Weg und schlagen uns über den Ho-Chi-Minh-Pfad durch die „grüne Hölle“ am Fuße der Lechnermauern zur Dirnbacherhütte vor. Gleich zu Beginn dieses nur provisorisch markierten Steigleins durch dichte und uralte Latschenfelder bietet sich ein Abstecher zur Rax-Eishöhle an. Dort bitte Vorsicht!

Der Ho-Chi-Minh-Pfad führt wildromantisch durch einen der ursprünglichsten Bereiche der Rax. Größtenteils durch uralte Latschen, später durch wunderbaren Hochwald bis man schließlich die erwähnte Unterstandshütte erreicht, wo sich eine Rast anbietet.

Ab nun folgt man wieder offiziellen Wegen und gelangt schließlich zur allseits bekannten und beeindruckenden Höllentalaussicht und schon bald auch wieder zurück zur Bergstation – nicht ohne das Gatterlkreuz samt seinem monumentalen Schneebergblick zu passieren.

Fazit: Wer wirklich alle wesentlichen Highlights der Rax östlich des Schlangenweges an einem Tag erleben will, der möge diese Runde gehen!

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