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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Herbstliche Wanderung über die Vordere Mandling und den Lindkogel

Im Herbst bieten sich Touren durch Wälder an. Es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als die Farben des Herbstes. Wenn im Tal die Nebelschwaden, am Berg die Sonne scheint und der Wald alles an Farbenspiel hergibt, was man sich nur wünschen kann. Mir selbst ist es dabei schon wichtig, auch bei einer Waldwanderung zwischendurch „ins Land einischaun“ zu können. Genau das erfüllt die hier nun vorgestellte Runde auf markierten und unmarkierten Wegen, die in Alkesdorf (Hernstein) startet und endet.

Genau genommen starten wir am Parkplatz des Pecherlehrpfades. Von dort führt uns ein neben der kleinen Straße angelegter Wanderweg direkt nach Alkesdorf City, einer rund 65 Personen kleinen Gemeinde samt Jagdsitz der Familie Habsburg-Lothringen. Bei diesem kommen wir aber erst am Ende der Wanderung vorbei. Im Grunde folgen wir dem markierten Weg, der hier noch als „Vordere Mandling“ auf den Wegweisern angeschrieben ist und zwar bis nahe der „Karlreut“. Dort zweigt die Markierung von einer breiten Forststraße auf ein Steiglein ab – und zwar samt Zusatzschild „Bitte die markierten Wege nicht verlassen“. Eine Aufforderung, der wir nicht nachkommen, sondern wir folgen der Forststraße noch ein kleines Stück weiter, wo ein Waldweg bei einem Hochstand von der Straße abweicht. Hier erwartet uns ein Verbot in Form einer Tafel, dass dies ein Wildfütterungsgebiet und daher das Betreten nicht gestattet sei. Abgesehen davon, dass die Wildfütterungsstelle seit Jahren aufgelassen scheint, hat dieses Verbot wohl eher nur im Winter Sinn. Ich bin daher dem Weg trotzdem gefolgt und habe erst später bemerkt, dass man dieses Gebiet hätte einfach umgehen können, in dem man der ursprünglichen Forststraße folgt.

Wie auch immer: schon bald erreicht man den nun blau markierten Aufstieg auf die Vordere Mandling. Es wird eine schöne Wiese passiert, dann noch eine kleinere und so kommt man rasch auf den Gipfel. Ich selbst habe noch zwei Mini-Vorgipfel mitgenommen, was man sich aber mangels Aussicht auch ersparen kann. Nicht sparen sollten man sich den Mini-Abstecher zum Aussichtspunkt auf Wiese Zwo. Siehe Karte unten.

Der Gipfel selbst ist ohne Aussicht, dafür aber mit einem kleinen Gipfelkreuz samt Schnapsflascherl im Gipfelbuch-Container. Danke an die Organisatoren!

Bald nach dem Gipfel folgt ein schöner Aussichtpunkt Richtung Hoher Mandling und gleich danach noch einer: inkl. Ötscherblick!

Überraschend steil bergab geht es nun bis zu einer Forststraße, an der wir nach rechts abzweigen. Gleich nach dieser Abzweigung geht links ein Weg zu einem famosen Aussichtspunkt, der ebenfalls nicht verpasst werden sollte.

Wir folgen weiter der Markierung bis zu einer weiteren Wiese, an der wieder ein Forstweg verlassen wird und ein Schild „Bitte auf den markierten Wegen bleiben“ prangt. Mit etwas schlechtem Gewissen verlassen wir den markierten Weg dennoch und beginnen den steilen Aufstieg auf den Lindkogel, wo uns wieder ein kleines Gipfelkreuz samt Gipfelbuch erwartet. Nun folgt eine weite Strecke ohne jegliche Markierungen, dafür aber am Beginn mit sehr viel Aussicht. Steinmännchen weisen anfangs den Weg, verlieren sich dann aber so wie jegliche Steigspuren. Es ist also ein gerüttelt Maß an Orientierungssinn und ein GPS-Track nötig, um wieder auf gute Wege zu kommen. Der Querfeldein-Ausflug ist aber jede Mühe wert und sehr anregend, auch aufgrund der erwähnten Aussicht.

Irgendwann erreicht man jedenfalls wieder ordentliche Wege, und wenn man sich nicht völlig verlaufen hat, dann erreicht man auch den Blaselberg. Auf diesem steht nicht weniger, als das bedeutendste künstliche Steindenkmal Österreichs. Es ist wohl auch das unbekannteste. Schade, denn der Platz ist auch für Nicht-Archäologen interessant!

Zurück geht es durch den kleinen Ort Alkesdorf, vorbei am erwähnten Schloss zurück zum Ausgangspunkt. Am Rückweg inspizieren wir auch die sehenswerte Vinzenzkapelle – eine wirklich gut gelungene künstlerische und spirituelle Intervention mitten im Wald.

Fazit: Auch wenn sich mein Bericht vielleicht gar nicht so anhört, ist diese Wanderung das perfekte Spätherbst-Programm. Sehr anregend verbindet sie alles, was einen guten Tag am Berg ausmacht. Empfehlung!

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