Dies ist Folge drei meiner vierteiligen Reihe „Wärmepumpe und Photovoltaik im Winter. Lohnt das?“, bei der ich von November bis inklusive Feber der Frage nachgehen will, ob eine Wärmepumpe mit Photovoltaik Sinn hat, oder bloß ein blöder Werbegag ist.
Für Neueinsteiger hier nochmals mein Setting. Meine PV-Anlage hat 5,32kWp und ist zu 2/3 nach SSO und zu 1/3 nach NNW ausgerichtet. Nicht gerade optimal für die Wintermonate, sollte man meinen.
Mein Setting
Ich heize 75% meines Wohnraums mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe, also einer Klimaanlage. Die restlichen 25% (das sind vor allem WC, Bad, Vorraum und ein kleineres Zimmer) werden mit einer Gas-Brennwerttherme beheizt. Oder anders gesagt, mit der Klimaanlage beheize ich ein größeres Zimmer, das Schlafzimmer und den großen offenen Bereich aus Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Diele. Den Rest beheize ich mit einer Gas-Brennwerttherme, die auch das Warmwasser macht.
Die Klimaanlage ist eine extrem effiziente Form einer Wärmepumpe. Einerseits, weil meine Anlage besonders fürs Heizen dimensioniert wurde, andererseits aber natürlich auch aus allgemein technischen Gründen. Ihr Nachteil ist, das diese Form der Wärmepumpe natürlich kein Warmwasser erzeugen kann.
Das alles spielt aber bei der Fragestellung, ob eine PV-Anlage eine Wärmepumpe im Winter hinreichend unterstürzen kann, nur sehr bedingt eine Rolle. Wichtiger ist hier das persönliche Setting. Wann wird Strom bzw. Wärme benötigt, wie geht man mit den Einstellungen um – Thema Nachtabsenkung und Absenkung während der Zeit, wo niemand zuhause ist. Ich habe dazu in den letzten Videos bereits erzählt, wie wir das machen.
Allerdings hat sich diesbezüglich auch was geändert und ich denke, ich mache dazu einen 5. Teil der Serie, in dem ich über die sinnvollen Einstellungsszenarien in meinem Setting abschließend berichte.
Wärmepumpe und Photovoltaik im Winter. Lohnt das? Mein Fazit für Jänner.
Dieser Monat war geprägt von wirklich niedrigen Temperaturen in der ersten Jännerhälfte bzw. in der Mitte des Monats. Mehrere Tage hintereinander hatte es in der Nacht an die -10 Grad und auch tagsüber blieb das Thermometer unter 0 Grad. In dieser Zeit experimentierten wir auch insgesamt acht Stunden an drei verschiedenen Tagen damit rum, wie im nach NO ausgerichteten Eckzimmer die Beheizung am sinnvollsten ist und ob eine Absenkung z.B. in der Nacht dort bei klirrender Kälte ökonomisch Sinn hat. Das wird aber Thema des angekündigten 5. Teils der vierteiligen Serie. Für diesen Beitrag ist nur wichtig zu wissen, dass der Raum in dieser Zeit u.a. stundenweise auch hybrid beheizt wurde – also teilweise zusätzlich mit Gas. Daher rechne ich zum Heizenergiebedarf pauschal 5 Kilowattstunden (kWh) bei der nachfolgenden Rechnung hinzu. Ich denke, das ist angebracht und entspricht auch der Realität auf Basis der bisherigen Erfahrungen.
Ich sag mal so: der Jänner war saukalt, aber hier in Ostösterreich auch ziemlich sonnig. Das ist gut – vor allem auch verglichen mit dem Dezember.
Wir erzeugten 217 kWh Strom. Davon wurden 116 kWh Strom – also etwas mehr als die Hälfte – eingespeist. 101 kWh verbrauchten wir direkt selbst.
453 kWh Strom bezogen wir vom Netz. Der Gesamtenergiebedarf im Jänner lag daher zzgl. der oben erwähnten 5 kWh bei 559 kWh. Davon gingen 241 kWh Strom in die Erzeugung von Wärme. Das ist doch signifikant mehr als die 130 kWh im Dezember, was aber natürlich mit der großen Kälte zusammenhängt. Wobei man dazusagen muss, dass die 2. Monatshälfte wiederum relativ warm war.
Es wurden auch diesmal zwei Drittel des nicht eingespeisten Stroms direkt verheizt. Das entspricht rund 67 kWh. Das sind immerhin nahezu 25% des Strombedarfs der Wärmepumpe, der direkt vom Dach kam. Dabei erzeugte die PV-Anlage insgesamt nur 10% weniger Strom, als für das Heizen benötigt wurde.
Fazit: Auch im kalten Jänner ist es so, dass eine Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage jedenfalls Sinn hat und es sich keinesfalls um einen Werbegag handelt.
Man könnte jetzt einwerfen: ja, aber Du hast ja „nur“ eine Klimaanlage. Stimmt. Hätte ich eine andere Art von Wärmepumpe, benötigte ich rund das Doppelte oder Dreifache an Strom. Aber dann hätte ich mich nicht für eine 5,32kWp-PV-Anlage entschieden, sondern für eine mit entsprechend mehr Leistung. Die Relation bliebe also dieselbe.