Wir waren mit unserem Fiat 600e in Italien. Ob Langstrecke mit einem Auto dieser Klasse überhaupt möglich ist und was gut oder schlecht war, erfährst Du in diesem Beitrag. Spoiler: Langstrecke mit dem Fiat 600e war ein etwas anderer Urlaub. Nicht, wegen des Elektroautos, sondern wegen unserer Nervosität im Vorfeld.
Die erste Langstreckenfahrt mit einem Elektroauto ist eine spannende Sache. Lange waren wir die Ruhe selbst, aber je näher der Urlaub kam, desto nervöser wurden wir. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt immer nur an der heimischen Wallbox geladen hatten, ergriff uns dann doch die Reichweitenpanik und auch die Angst vor dem ewigen Stehen an der Ladesäule.
Der Ladetest
Daher absolvierten wir im Vorfeld auch einen Testlauf an einem Hypercharger, der uns mehr als positiv überraschte. Wie sehr, habe ich in einem Kurzvideo festgehalten:
Langstrecke leicht gemacht
Wir fuhren also gechillt los und im Grunde ist die Erzählung hier auch schon wieder zu Ende, denn das Einzige, was anders war als die bisherigen Urlaube mit Verbrennerfahrzeugen, war die Nervosität im Vorfeld. Wie oft habe ich verschiedene Routen auf der App Chargemap ausprobiert, um die idealste zu finden, wie oft mit der Shell Recharge App dasselbe gemacht, um zu sehen, ob es nicht doch noch Routen gibt, die idealer sind bzgl. Entfernung und Ladehäufigkeit. Zwei Apps im Übrigen, die ich heute gar nicht mehr benutze.
Schließlich beschlossen wir, die Nervosität zum Teufel zu schicken und einfach los zu fahren. Die Überlegung war: wir geben das Ziel einfach ins Autonavi ein und laden wann immer möglich bei Tesla Superchargern. Einfach, weil diese am günstigsten waren (und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags immer noch sind). Dazu schlossen wir auch ein Monatsabo von Tesla ab. Dieses kostet(e) rund 10 Euro und war mit seinen Ladetarifen jedenfalls die günstigste Art und Weise des Ladens auf Langstrecke, da die Amortisation der Abokosten bereits beim dritten Laden eintrat.
Eine kleine Kritik an dieser Stelle: das Navi des Fiat 600e tut sich mit Tesla-Ladesäulen etwas schwer. Man muss aktiv nach Tesla Superchargern im Navi des Autos suchen, da sie nur selten vorgeschlagen werden. Oder man gibt die Adresse ein, wenn man zu einem Tesla Supercharger will. Wo solche sind, schlugen wir letztlich der Einfachheit halber oft mittels Google Maps nach. Diesbezüglich wäre also noch Luft nach oben bei der Fiat-Ladeplanung.
Unser Urlaubsort lag von unserem Heimatort rund 840 Kilometer entfernt. Am Anreisetag (und auch bei der Heimreise über Venedig) mussten wir schließlich fünf mal laden, wobei wir einmal versehentlich einen langsameren Destination Charger anfuhren und so ein paar Minuten “verloren”. Im Schnitt luden wir alle 168 Kilometer – manchmal sehr kurz, manchmal etwas länger, wenn wir z.B. zu Mittag aßen. Insgesamt haben wir für die Strecke 10,75 Stunden gebraucht. Laut Google Maps würde man ca. 9 Stunden dafür benötigen, wenn man ohne Pause durchfährt. Berücksichtigt man die normalen Pausen, die man auch mit einem Verbrenner macht, kann gesagt werden, dass wir für die Strecke rund eine Stunde länger mit dem eAuto benötigten, als mit einem Verbrenner. Pro Kilometer waren wir mit dem Fiat 600e also um 0,07 Minuten langsamer als mit einem Verbrennerauto.
Der Urlaub mit dem Elektroauto war entspannter als alle Urlaube mit dem Auto zuvor. Es gibt hier überhaupt nichts Negatives zu berichten. Wir waren täglich unterwegs und sahen uns die Toskana an, wobei wir jeweils maximal drei Stunden in kauf nahmen, um die Sightseeing-Ziele zu erreichen. Wenn es nötig war, luden wir am Schnelllader (wo wir niemals auf eine freie Säule warten mussten oder eine Ladesäule kaputt war), nur einmal am AC-Lader, weil dieser zufällig frei war und wir so während einer Stadtbesichtigung gratis parken konnten.
Sehr hilfreich beim Laden war wieder – wie immer – die Chargeprice App, wenn mal kein Tesla Supercharger in der Nähe war. Sie zeigt an, welche der Ladekarten, die man besitzt, an der jeweiligen Säule die günstigste ist bzw. wo es günstige Lademöglichkeiten gibt. Dieser Tage eine Information, die viel Geld sparen kann.
Wer die schönsten Plätze sehen will, die wir im Zuge unseres Urlaubs besuchten, muss das Video oben schauen 😉
Langstrecke mit dem Fiat 600e – der etwas andere Urlaub.
Fazit der Reise ist: die Zeiten, in denen Lade- oder Reichweitenangst in irgendeiner Weise berechtigt waren, sind definitiv vorbei! Aufgrund des Fahrkomforts und auch im Fall des Fiat 600e des autonomen Fahrens Level 2 ist eine Langstreckenfahrt mit einem modernen Elektroauto absolut entspannt und problemlos möglich.