ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Babygrat (II-), Hohe Wand

Steigname: Babygrat
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: II- (B)
Schwierigkeitsgrad Kinder: II- (B)
Zustieg: ca. 20 Minuten
Steiglänge: ca. 90 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten

Schon einmal, im Jahr 2011, habe ich über den Babygrat berichtet. Damals aber noch unter der Prämisse, auf ALPENLAND|magazin ausschließlich kindertaugliche Klettersteige vorzustellen. Da die versicherte Passage am Steigbeginn nicht intakt war, bin ich ihn damals nicht gegangen.

Was für ein Fehler! Meinen Kindern (weil nun schon älter) ist es mittlerweile völlig egal, ob ein Steig (teilweise) versichert ist, oder nicht und sie erfreuen sich schon an alpinen Klettereien und so machte ich mich kürzlich mit meiner Tochter daran, den Babygrat zu „bezwingen“. Und wir wurden reich belohnt mit einem wunderschönen, leichten Grat im unteren II. Schwierigkeitsgrat in allerbestem Fels und schönstem Gelände.

Der Steig beginnt beim Binderbankerl am Grafenbergweg. Von der Pension Seiser Toni in Grünbach aus ist dieses über eine – neu gebaute – Forststraße mittlerweile noch bequemer erreichbar als bisher. Wir wussten von der neuen Straße nichts und sind instinktiv im Aufstieg dem alten Weg gefolgt. Somit war die Orientierung gar nicht so einfach. Folgt man aber gleich der Straße, kann nichts schief gehen.

Beim Binderbankerl heißt es: Gurt und Helm anlegen und ins Seil einbinden. Ein Seil ist dabei für Geübte nicht zwingend notwendig, aber mit Kindern (auch wenn sie mittlerweile schon Teenager sind) bin ich immer gerne so sicher wie nur irgend möglich unterwegs. Gleich beim Einstieg erwartet einen auch schon die schwierigste Stelle, die zusätzlich mit einem dünnen Stahlseil versichert ist. Ein Klettersteigset hat hier aber keinen Sinn, weil es keine Zwischenverankerungen gibt. Der Grat ist zu Beginn recht steil und ausgesetzt, wird aber nach der ersten Seillänge recht einfach. Dann lehnt sich das Gelände schnell zurück und man kann das Seil auch bald wieder einpacken oder am kurzen Seil weitergehen. Vor dem Wandbuch folgt noch einmal eine (umgehbare) Stelle im unteren II. Grat, der Rest spielt sich im I. Grat ab bzw. ist teilweise Gehgelände.

Was sich hier etwas unspektakulär anhört ist, in Wirklichkeit vermutlich der schönste Gratanstieg auf der Hohen Wand. Wesentlich anregender und fescher als der vergleichbare Appelgrat, der auch nicht von schlechten Eltern ist.

Der Babygrat endet bei der ÖTK-Kugel-Bank am Grafenbergweg. Von dort steigt man über den Weg weiter auf, oder wieder ab.

Fazit: Ein wunderbarer Grat und einfache, unausgesetzte Kletterei in ruhiger, lieblicher Natur. Der Babygrat ist somit eines meiner persönlichen Highlights der Hohen Wand. Er wird mich noch oft sehen. Mit und ohne Seil. Mit und ohne Kindern.

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