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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

(Extrem-) Schneeschuhtour auf die Hohe Veitsch

Die Wahrheit muss gleich vorweg gesagt werden: die hier vorgestellte Tour würde sich als Skitour sicherlich besser eignen, als als Schneeschuhwanderung. Ich habe sie trotzdem mit Schneeschuhen absolviert und daher stelle ich sie auch als Wanderung vor.

Man startet am besten beim Parkplatz der Skilifte in Großveitsch. Von dort aus folgt man der Skipiste bis zur Brunnalm und dann weiter hinauf bis zur Bergstation. Knapp vor der Bergstation werden die Pisten verlassen, um die Hohe Veitsch zu erobern.

Bis hierher läuft die Sache geschmeidig, allerdings wollen noch mehr als die Hälfte der 950 Höhenmeter im Aufstieg von hier an bewältigt werden. Der Rest des Weges folgt im wesentlichen einem Serpentinenweg, der aber bei Schneelage natürlich kaum zu erkennen ist. Da diese Route vor allem bei Skitourengehern sehr beliebt ist, kann sich der Schneeschuhwanderer aber schön an deren Spuren orientieren. Aufgrund der Tatsache, dass man mit guten Schneeschuhen durchaus steiler gehen kann, als als Skitourengeher, ist es möglich, da und dort eine Abkürzung einzulegen. Allerdings natürlich zum Preis, dass der Energieaufwand mit der Steilheit des Geländes stetig steigt und die 500 Höhenmeter ab der Skilift-Bergstation einem recht steilen Berghang folgen.

Recht erschöpft erreicht der Wanderer nach rund 2 Stunden das Hochplateau der Veitschalpe – um zu erkennen, dass bis zum Gipfel noch rund 100 Höhenmeter zu bewältigen sind. Wer hier schon erschöpft ist, kann statt des Gipfelsturms in der Graf-Meran-Schutzhütte einkehren – versäumt aber einen wirklich lohnenden Gipfelsieg!

Der Gesamtaufstiegsleistung von 950 Höhenmetern folgt eine Pause auf einem aussichtsreichen, recht gemütlichen Gipfel mit wunderbarem Rundumpanorama. Danach muss man sich entscheiden, wie man den Rückweg gestalten möchte. Kennt man die Gegend und ist noch fit genug, so kann man die Veitschalpe überqueren und über den Goassteig zum Parkplatz absteigen. Ich entschloss mich aber für einen Abstieg entlang der Anstiegsroute. Das ist keine gute Idee und besonders ab nun sind die Skitourengeher klar im Vorteil …

Um nicht entlang der Piste talwärts wandern zu müssen, empfiehlt sich ein Abstecher zur Schalleralm und von dort weiter zur Brunnalm, wo man die Tour schön ausklingen lassen kann.

Fazit: Die Hohe Veitsch über die hier vorgestellte Route statt mit Skiern mit Schneeschuhen zu erklimmen, ist nur etwas für konditionsstarke Wanderer mit eisernem Willen zum Gipfelsturm. Dieser zahlt sich aber wirklich aus! Eine ganz und gar nicht familientaugliche Tour, die bei Schönwetter aber viele Reize ausspielen kann.

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4 Kommentare

  1. M. Brandt März 5

    Eine echte Herausforderung. Ist die Tour auch zu empfehlen wenn man zwar über eine gute Kondition verfügt aber kaum Erfahrungen beim Schneeschuhwandern hat? Den Bildern nach zu Urteilen ist die Tour in jedem Fall verlockend und am Ende sicher lohnend.

    • Christian Schreiter März 6 — Autor der Seiten

      Servus,

      die Tour ist letztlich wirklich lohnend und landschaftlich super. Hätte ich sie als meine erste Schneeschuhtour gemacht, würde ich allerdings die Schneeschuhe nie wieder anschnallen.

      Die Antwort auf Deine Frage ist also meiner Meinung nach: Nein, die Tour ist ohne Schneeschuherfahrung sicher nicht zu empfehlen. Ich selbst habe eher technische Schneeschuhe und es war trotzdem eine wirkliche Herausforderung, verbunden mit ordentlichen Blasen an den Fersen.

  2. Vicky Februar 17

    Für mich ist es unverständlich, dass man diese Tour als Schneeschuhwanderung im Internet anpreist. Erst letztes Wochenende musste die Bergrettung nicht nur einmal ausrücken, um Schneeschuhwanderer und Schneeschuhwanderinnen zu bergen und um ihnen zu helfen verletzungsfrei (wenn es noch möglich war) abzusteigen. Es kann schon sein, dass es bei perfekten Schneeverhältnissen eine schöne und eindrucksvolle Tour sein kann, jedoch ist der Aufstieg auf die Hohe Veitsch nicht zu unterschätzen. Nicht selten ist der Hang und somit die Aufstiegsspur vereist und steinhart. Auch wenn der Aufstieg noch einigermaßen gut und ohne Verletzungen gelungen ist, ist der Abstieg ein echtes Hindernis und schwierig zu bewältigen. Es ist in meinen Augen, wie schon am Anfang erwähnt, verantwortungslos, diese Tour als Schneeschuhwanderung zu bewerben.

    • Christian Schreiter Februar 20 — Autor der Seiten

      Liebe Vicky,

      danke für Deine Kritik.

      Dass die Tour nichts für unerfahrene Schneeschuhwanderer ist und auch eher als Skitour taugt, geht aus dem Text – denke ich – gut hervor. Es liegt an der Eigenverantwortlichkeit der Leser*innen, ob sie sich die Tour zutrauen und nach Sichtung der Verhältnisse vor Ort auch wirklich absolvieren, oder doch lieber eine andere Tour wählen und rechtzeitig umdrehen.

      Ich bewerbe auf diesem Blog selten etwas, und wenn, dann ist es auch als Werbung gekennzeichnet. Schon gar nicht bewerbe ich meine Touren. Ich zeige sie nur auf und so ist in den letzten 10 Jahren ein ziemlich umfassendes Werk über Touren (Schneeschuh, Wandern, Bergsteigen, Alpinklettern) in den Wiener Hausbergen entstanden. Ich stelle hier also meiner Meinung nach lohnenswerte Touren vor und manchmal auch weniger lohnenswerte. Dies artikuliere ich dann auch.

      Es liegt in der Natur der Sache, dass die lohnenswerten Touren nicht immer bequemen, markierten Spazierwegen folgen. Und ja, manchmal sind sie auch heikel und mit Risiko behaftet. Ich stelle aber bei jeder Tour hinreichend Informationen über die Art der Tour und ihre Risiken zur Verfügung. Die Leser*innen müssen anhand dieser Informationen und der aktuellen Situation vor Ort eigenverantwortlich abschätzen, ob sie eine Tour nachmachen, oder nicht. Die Kritik der Unverantwortlichkeit weise ich daher strikt zurück.

      Gerne können wir uns dazu persönlich via eMail austauschen. Am Ende ist alles eine philosophische Frage über Risiko am Berg, Eigenverantwortung und die Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen. Das sind Fragen, Dich mich sowohl beruflich, als auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Tourenführer sehr beschäftigen – die aber auf diesem Blog, der letztlich auch sowas wie mein persönliches (bei weitem nicht vollständiges) Tourenbuch seit 2011 ist, einfach keinen Platz haben. Dafür gibt es sehr lesenswerte Blogs wie den von bergundsteigen – Menschen Berge Unsicherheit: https://www.bergundsteigen.blog/

      Liebe Grüße,
      Christian

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