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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Über den Sengerkogel auf die Rax

Manchmal bietet es sich geradezu an, markierte Wege zu verlassen und sich den Weg auf einsamen Pfaden zu selten besuchten Gipfeln zu bahnen. So zum Beispiel dann, wenn man die Rax über ihre meistbesuchte Seite dennoch in Ruhe erklimmen mag. Alles, was man dazu braucht, ist ein bisschen Abenteuergeist und eine genügend große Portion Orientierungsvermögen.

Der Sengerkogel ist ein niedrigerer Trabant der Rax, auf den lediglich ein unscheinbarer Jagdsteig führt, der sich vor allem im unteren Bereich gerne auch völlig verliert. Die Besteigung dieses Berges – vor allem mit der Option, danach auf die Rax weiterzugehen – ist meiner Meinung nach äußerst lohnend. Der Grund, warum der Sengerkogel nicht erschlossen ist, liegt wohl in der Tatsache begründet, dass die Rax selbst dann eben doch das aussichtsreichere Ziel ist.

Die Rundtour starten wir beim Knappenhof. Kurz folgen wir dem markierten Forstweg, um schon bald auf einen unmarkierten einzuschwenken, den wir bei einer Weide auch schon wieder nach links verlassen. Es folgt ein Weg entlang des Weidezauns, der im angrenzenden Wald zuerst bergauf und dann nach rechts querend verläuft. Kurz nach Beginn dieser Querung führt eine unmerkliche Steigspur nach links steil bergan zu den sichtbaren Felsen des Sengerkogels. Nun folgt eine sehr steile Querfeldein-Partie bis ein ausgeprägter Kamm erreicht wird, dem man unerwartet bequem bergan folgt. Nach einem kleinen Vorgipfel wird der eigentliche Gipfel des Sengerkogels erreicht, der einen schönen Blick zur Rax frei gibt. Nach der Gipfelrast geht es auf der anderen Seite wieder kurz bergab zur Gsolhirnwiese, einem Sattel, auf dessen gegenüberliegenden Seite man sich zum oberen Teil des Gsolhirnsteigs durchschlagen muss. Am besten tut man dies in der Nähe eines Hochstandes. 

Der bereits von dieser Tour bekannte und als Abstieg sehr beliebte Gsolhirnsteig bringt uns in Kürze zur Bergstation der Seilbahn. Die Seilbahntrasse wird dabei sehr fototauglich gequert – was gleichzeitig – neben dem Schneebergblick im obersten Teil des Gsolhirnsteigs – auch das Highlight dieses Steiges ist.

Nun geht es zum Ottohaus zwecks mittaglicher Einkehr. Das Essen ist aktuell – je nach Gästeaufkommen – solide, die Wartezeiten bei der Selbstbedienung lange. Bergsteigeressen gibt es verwunderlicher Weise keines, was eigenartig für eine Alpenvereinshütte ist. Dafür ist die Aussicht vom Haus super.

Runter geht es nun über den ebenfalls bereits bekannten und beliebten Törlweg. Anfangs mit fantastischer Aussicht, später im Wald, bis der Ausgangspunkt wieder erreicht wird.

Fazit: Eine spannende, abwechslungsreiche Runde über einen fast völlig unbekannten Gipfel mit insgesamt viel Aussicht und vielen Eindrücken. Eine jener Wanderungen, die man sehr gerne wiederholt! Orientierungsvermögen und eine gute Grundkondition sollte man jedenfalls mitbringen.

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