Die ersten 1.353 km habe ich mit meinem Fiat 600e abgespult und daher berichte ich im Video “Mein Fiat 600e & ich – Ladekosten und PV-Überschussladen” über Ladekosten und Photovoltaik-Überschussladen. Die Tools, die ich für Ladeplanung und das Überschussladen verwende, gelten natürlich nicht nur für meinen Fiat, sondern für jedes Elektroauto und sind daher sicher für viele eAuto-Besitzer (vor allem für “Neulinge”) von Interesse.
Ich habe bisher in erster Linie an der Wallbox zuhause geladen. Nur im Zuge einer längeren Ausfahrt musste ich einmal an einen AC-Lader während eines Museumsbesuches. Bei der Wallbox zuhause verfolge ich grundsätzlich die Strategie, so viel Strom wie möglich direkt aus der Photovoltaikanlage zu laden. Das ist nicht immer sinnvoll möglich und daher machte der PV-Strom bisher einen Anteil von rund 1/3 aus. 2/3 lade ich also vom Stromnetz.
Ich benutze einen dynamischen Stromtarif von aWattar. Meine Ladelogik ist also die, dass ich in den günstigsten Stunden mein Auto lade, sofern kein oder zu wenig PV-Strom zur Verfügung steht. Einer der großen Vorteile von dynamischen Stromtarifen ist dabei der, dass es auch Stunden gibt, in denen so viel erneuerbare Energie im Netz ist, dass die Strompreise ins Minus fallen. Es herrscht also ein Stromüberangebot. Und genau dann kann es passieren, dass man für das Laden sogar Geld bekommt.
Die Ladekosten
Mit der Wallbox habe ich bisher 179,9 Kilowattstunden (kWh) Strom geladen. 29,4 kWh betrug die Lademenge am AC-Lader. Insgesamt habe ich also 209,3 kWh geladen, wobei davon noch etwas in der Autobatterie ist. Strom geladen habe ich also für 1.477 Kilometer. Der geladene Strom aus der Wallbox hat inklusive Netzgebühren Kosten in der Höhe von EUR 17,18 verursacht. Das sind also 9,5 Cent pro kWh. Am AC-Lader kostete mich die kWh 37 Cent. Alles in allem hat mich das Laden der 209,3 kWh also 28,05 Euro gekostet (13,4 Cent / kWh).
Im Übrigen lade ich seit Kurzem vor allem mit der Ladekarte der Salzburg AG, die die momentanen Tarife meines bisherigen Lieblings, EnBW, in Österreich toppt.
Die niedrigen “Sprit”-Kosten von EUR 28,05 auf fast 1.500 Kilometer erklären auch, warum ich Elektroauto fahre. Vor allem mit einer eigenen PV-Anlage am Dach gibt es keine günstigere Möglichkeit der individuellen Fortbewegung (abseits von Radfahren oder zu Fuß gehen). Aber auch ohne eigene PV-Anlage ist man mit einem eAuto wesentlich günstiger unterwegs, als mit diesel- oder benzinbetriebenen Fahrzeugen.
Hätte ich einen Verbrenner, der 6 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, dann hätte ich bisher mehr als 88 Liter tanken müssen, was beim momentanen Spritpreis von durchschnittlich 1,65 Cent pro Liter Kosten von etwas über 146,- Euro verursacht hätte. Ich habe mir also satte 118,- Euro erspart! Hochgerechnet auf meine durchschnittliche Jahreskilometerleistung von rund 20.000 Kilometer, erziele ich also durch das Elektroauto eine Ersparnis von jährlich 1.575,- Euro im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennermotor.
Das Elektroauto fügt sich also gut in meinen Haushalt ein. Durch das Heizen mit Klimaanlage, die PV-Anlage am Dach, diverse Optimierungen im Smarthome und das Elektroauto spare ich letztendlich Geld. Das macht für mich – neben der potentiellen Rettung unseres Planeten – die Energiewende so interessant.
Die Ladestrategie
Ich habe eine Wallbox von GO-e, nämlich die 11KW GO-e Gemini flex. Diese unterstützt von sich aus bereits dynamische Stromtarife – lädt also auf Wunsch nur dann, wenn der Strom am günstigsten ist. Außerdem kann sie zwecks Überschussladen über eine API angesprochen werden, was ich mittels Clever-PV mache. Clever-PV ist sozusagen mit meinem Smartmeter von Energie Burgenland verbunden, den ich mittels eine Optolesekopfes an der IR-Schnittstelle und eines Raspberry Pi direkt im Zählerkasten auslese und die Werte für Einspeisung (aus meiner PV erzeugter, übriger Strom) und Strombezug (aus dem Netz) u.a. an Clever-PV übermittle. Klingt furchtbar kompliziert, ist aber eigentlich recht einfach.
Clever-PV erkennt also nun, wenn meine PV-Anlage genügend Strom erzeugt, um das Auto zu laden, und starten von sich aus den Ladevorgang über die API-Schnittstelle der Wallbox. Auch das klingt total kompliziert, ist aber ebenfalls total einfach und auch auf den jeweiligen Websites gut dokumentiert. Geringe Linuxkenntnisse sind allerdings Voraussetzung.
Beim Laden mit PV-Überschuss habe ich also keine Energiekosten, da ich den PV-Strom direkt selbst verbrauche uns erst gar nicht ins Netz einspeise. Reines PV-Überschussladen ist in der Praxis selten möglich, weil ja nicht genau dann die Sonne scheint, wenn man sein Auto braucht. Deshalb habe ich bisher “nur” das oben genannte 1/3 meiner Gesamtladeleistung über die Wallbox aus Überschussstrom gedeckt, der Rest kam wie gesagt zu den günstigen Stunden vom Netz.