ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Mit Schneeschuhen auf den Muckenkogel

Der Muckenkogel bei Lilienfeld ist alpinhistorisches Gelände. Nicht, weil dort so viele schwierige Kletterrouten zu bewältigen wären, sondern weil es sich bei diesem gutmütigen Berg um nichts weniger als die Wiege des alpinen Skilaufs handelt. Am 19. März 1905 fand am Muckenkogel nämlich der erste Torlauf der Skigeschichte statt, im Zuge dessen Mathias Zdarsky seine Lilienfelder Stahlsohlenbindung vorstellte. Diese ist bis heute die Grundlage moderner Skibindungen.

Auch heute noch erfreut sich der Muckenkogel großer Beliebtheit – und zwar bei Skitourengehern, Rodlern und natürlich Schneeschuhwanderern. Je nach Wetterlage gibt es dabei – neben dem Gipfel – zwei lohnende Ziele: die Lilienfelder Hütte des Alpenverein-Gebirgsvereines sowie die Traisnerhütte der Naturfreunde. 

Ich selbst war kürzlich mit einigen ehrenamtlichen Wegewart_innen des Alpenverein-Gebirgsvereines im Rahmen eines informellen Austausches rund um diesen geschichtsträchtigen Berg unterwegs. Dabei durften wir den Jägersteig und den Mittersteig kennenlernen. Beide lassen sich zu einer sehr feinen Schneeschuhtour vereinen.

Man parkt das Auto am Beginn der Straße zum Sessellift, wo eine Übersichtstafel bereits auf den dort beginnenden Jägersteig hinweist. Dieser ist ein schmaler, recht direkter Weg, der für Skitourengeher eher uninteressant ist. Dafür spielt er als Schneeschuh-Pfad seine Stärken aus. Durch feschen Wald erreicht man bald die Glatzwiese. Diese quert man linkshaltend bis zu einem Bankerl, von wo aus der Steig weiter wieder steiler aufwärts führt – und zwar zum Karlstein. Dieser bietet angeblich eine gute Aussicht. Wir haben davon aber dank Schneefall nichts gesehen.

Interessant ist, dass sich der Weg ab dem Karlstein stark verändert. Der Wald wird romantischer, jünger, verwachsener, aber auch lieblicher. Schon bald ist so die Lilienfelder Hütte erreicht, wo sich eine Einkehr jedenfalls sehr lohnt.

Nach einer ausgiebigen Rast hat man die Qual der Wahl: ist das Wetter schön und aussichtsreich, so empfiehlt sich ein kurzer, unschwieriger Weitermarsch zum Gipfel. Schneit es und ist einem keine Weitsicht vergönnt, so steigt man am besten gleich wieder ab. Diesmal über besonders geschichtsträchtiges Gelände. Denn der Mittersteig führt ziemlich genau dort entlang, wo der eingangs erwähnte erste Skitorlauf der Geschichte stattfand. Beim Gehöft „Kolm“ befindet sich Zdarskys Zielhang.

In vielen Kehren geht es nun relativ rasch durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Der Muckenkogel ist ein beliebtes Familien-Skitouren- und Schneeschuhwandergebiet. Das hat seinen guten Grund und ein Ausflug auf diesen für den alpinen Skilauf so wichtigen Berg ist jedenfalls lohnend.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

eMail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
Auch möglich: Abo ohne Kommentar.

© 2024 ALPENLAND|magazin

Thema von Anders Norén