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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Holzknechtsteig (II)

Steigname: Holzknechtsteig
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: II
Schwierigkeitsgrad Kinder: II+
Zustieg: ca. 30 Minuten
Steiglänge: ca. 250 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 60 Minuten
Der Holzknechtsteig. Was soll ich sagen. In der Literatur ist er als einfache Aufstiegsmöglichkeit auf das Hochplateau der Hohen Wand beschrieben, begleitet von vielfältiger Natur. Zweiteres ist sicherlich korrekt, ersteres – naja.

Zwischen Wagnersteig und Springlessteig zweigt der Holzknechtsteig vom Wandfußsteig (der in diesem Bereich der Hohen Wand wohl am schönsten ist) ab, wobei es zwei Einstiegszweige gibt, die sich aber bald vereinen. Unschwierig, aber sehr erdig geht es steil einen Graben bergan, der sich ziemlich schnell in eine steile, erdige Schuttrinne verengt. Fürs Auge recht schön, aber extrem anstrengend und immer steiler werdend, geht es in dieser Rinne empor, bis der „Erdruachler“ vor der Schlüsselstelle jäh unterbrochen wird. Diese besteht aus einer rund 10m hohen Wand, die nach rund 4m leicht gestuft ist (über rund 4m) und danach nochmal 2m Senkrechte bietet.

Bis hierher hatte man es mit einem leichten, unausgesetzten, aber anstrengenden und unangenehmen Anstieg im Schwierigkeitsgrad I+ zu tun.

Es gilt also nun die Schlüsselstelle im SG II zu durchklettern, wobei die erste Wandstufe (4m) aufgrund des Vorhandenseins einer Baumwurzel auf 3,5m niemandem ernsthafte Probleme bereiten sollte. Schwieriger sind die lächerlich erscheinenden letzten 2m dieser Wand. Hier wackelt ein vormals perfekter Henkelgrifff verdächtig und auch sonst glaubt man gar nicht, wie kompliziert 2m sein können. Da es aber kein Zurück mehr gibt und man bereits den wunderschönen Sattel hinter dem Weningerturm einsieht, schafft man auch diese Wand irgendwie.

Nach einer Rast am Sattel samt schöner Aussicht geht es erdig weiter. Wanderstöcke braucht man aber noch nicht auszupacken, da der vermeintliche Weg recht schnell in einer recht ausgesetzten Schroffenkletterei (I+), gefolgt von noch einer kurzen Erdpassage, endet. Danach hat man es aber wirklich geschafft und kann in Kürze rechts zum Hubertushaus gelangen, von dem man über den schönen Springlessteig (SG A) wieder absteigen kann.

Fazit: Für Kinder (aus motivatorischen Gründen) eigentlich völlig ungeeignet, bietet der Holzknechtsteig ein zwar nettes, aber für seinen Schwierigkeitsgrad ungut anstrengendes Naturerlebnis, dessen Highlight der sehr romantische Sattel hinter dem Weningerturm ist. Ein Klassiker, in den ich mich aber beim ersten Blick nicht verlieben konnte und bei dem es fraglich ist, ob ein zweiter Blick folgt.

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