Die letzten Tage sind große Mengen an Neuschnee gefallen und ich hatte gestern die unvermutete Ehre, Unmengen an bestem Pulverschnee am Weg zum Großen Pfaff frisch zu spuren. Das hat den Vorteil, dass eine frisch beschneite Pulverschneelandschaft einfach wunderschön ist. Aber auch den Nachteil, dass man sich – trotz Schneeschuhen – nur sehr ermüdend und anstrengend im Zeitlupentempo fortbewegt. Der Gipfelsieg war die Anstrengungen aber wert – auch wenn es sich nicht gerade um den berühmtesten aller Gipfel der Semmering/Stuhleck-Region handelt.
Geparkt habe ich – wie bei der ähnlichen Frühlingstour-Tour – direkt am Pfaffensattel und machte mich dann direkt zum Großen Pfaffen auf. Das Ziel wäre wieder der Harder Kogel gewesen, aber da spielte meine Kondition nicht mehr mit. Denn was im Frühling eine gemütliche Tour ist, stellt sich im Winter – wenn sehr viel pulvriger Schnee liegt – als ernsthafte Unternehmung heraus. Hier braucht man dann schon mal doppelt so lange für die Hälfte der Strecke.
Die meisten Wanderer und Skitourengeher, die vom Pfaffensattel aus aufbrechen, haben das Stuhleck zum Ziel. Nur sehr, sehr wenige tun sich die hier vorgestellte Route an, da sie für Skitourengeher uninteressant ist – und für Schneeschuhwanderer nur dann “locker” zu absolvieren ist, wenn man nicht alleine ist und sich das Spuren im Tiefschnee aufteilen kann. Und weil es – im Gegensatz zum Stuhleck – auf der gesamten Route bis zum Harder Kogel und darüber hinaus keine Einkehrmöglichkeit gibt, biegen eben die allermeisten Menschen gen Stuhleck ab.
So kommt es, dass man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine durch den Schnee quält und mit ziemlicher Sicherheit auch keiner anderen Menschenseele begegnet. Aber was gibt es Schöneres, als einsam durch eine tief verschneite Landschaft zu stapfen?
Dabei haben sollte man allerdings einen guten Orientierungssinn. Denn fast alle theoretisch vorhandenen Markierungen auf der Route liegen praktisch schon mal gerne unter der Schneedecke.
Wer sich die Fotos aus der Frühlings-Tour ansieht kann sehen, mit welch schönen Panoramen man an einem klaren Tag belohnt wird. Ich hatte gestern einen weniger klaren Tag erwischt, aber das unfassbare Glück, dass am Gipfel ein rund 30 minütiges Sonnenfenster aufbrach. Wunderschön!
Zurück geht es auf dem selben Weg. Bei festerem Schnee oder hoher Kondition könnte beim Zurückgehen noch der Kleine Pfaff “mitgenommen” werden. Hierbei handelt es sich allerdings um einen eher weniger lohnenden Berg.
Fazit: Der Große Pfaff im Hochwinter ist ein nahezu mystisches, ziemlich einsames Erlebnis, das unvermutet anstrengend ist und bei dem man die Kinder lieber zu Hause lässt.