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Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Steirerspur (C) – eine Annäherung samt Test „Ferrata.Bloc“

Steigname: Steirerspur
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: C
Schwierigkeitsgrad Kinder: C/D
Zustieg: ca. 60 Minuten
Steiglänge: ca. 25 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 30 Min.
Mehr dazu: bergsteigen.com

Die Steirerspur auf der Hohen Wand ist ein Übungsklettersteig, der für einen Kurs angelegt und danach nie wieder abgebaut wurde. Mittlerweile erfreut er sich relativ großer Bekanntheit. In der Literatur fristet er ein Dasein nach dem Motto „Nett, aber als Hauptziel weniger lohnend“. Das finde ich gar nicht. Vielmehr ist die Steirerspur ein extrem lohnender und sehr anregender Klettersteig in gutem Fels. Und das sage ich, obwohl ich nur die erste Hälfte davon kenne. Aber der Reihe nach.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Steirerspur zu gelangen. Entweder man parkt das Auto auf der Hochfläche der Hohen Wand bei der Kleinen Kanzel und macht sich auf den Weg zum Hubertushaus, oder man kommt über den Leitergraben, oder man macht es so wie wir und steigt über den schönen Springlessteig (A) auf.

Der Springlessteig endet beim Hubertushaus, das zu einer Rast einlädt. Folgt man vom Hubertushaus dem Wandabbruch Richtung Leitergraben, kommt man nach kurzer Zeit an zwei Stahlseilen vorbei. Das erste (weniger auffällige) ist der Ausstieg der Steirerspur, das zweite (etwa 50 Meter weiter gen Leitergraben) der Einstieg.

Der Einstieg beginnt mit dem Abklettern von rund 25 Höhenmetern im Schwierigkeitsgrad B in bestem Fels. Es folgt eine kleine Querung und dann – nach einer kurzen Gehstrecke – ein weiters kurzes Abklettern im Schwierigkeitsgrad B/C. Darauf folgt eine ausgesetzte Querung, im Zuge derer zwei „Ecken“ umklettert werden müssen, bevor die Schlüsselstelle des Steiges folgt: eine steile, glatte Platte im Schwierigkeitsgrad C. Diese haben wir diesmal ausgelassen, weil meine Tochter mit Turnpatscherl unterwegs war und ich (auch im Falle, dass sie gutes Schuhwerk angehabt hätte) diese Stelle mit Kindern nicht ohne Sicherungsseil gehen würde. Im Sinne eines guten Risikomanagements ist eine Nachsicherung für Kinder hier – wie ich meine – sehr sinnvoll. Umso mehr, als dieser Steig in der Literatur eher unterbewertet ist. Alle Schwierigkeitsangaben, die in Topos angegeben sind, meinen das jeweils obere Ende des jeweiligen Grades.

Wir kommen jedenfalls nochmal, um diesen sehr feinen Klettersteig vollständig zu begehen.

Ferrata.Bloc

Die Steirerspur nutzte ich heute, um endlich mein bereits vor 2 Jahren erworbenes Ferrata.Bloc von AustriAlpin zu testen. Es handelt sich dabei um eine zusätzliche Bremse, die bewirkt, dass man im Sturzfall nicht bis zur nächsten Verankerung des Stahlseils stürzt, sondern einfach „hängen“ bleibt, weil sich die Bremse im Stahlseil verkeilt. Im lockeren Zustand verhält sich die Ferrata.Bloc wie ein dritter Arm des Klettersteigsets. Im belasteten Zustand blockiert es und man kann sich einfach an einer beliebigen Stelle in das Seil hängen.

Die Sache funktioniert hervorragend! Ein gutes Tool, das in gefährlichen Passagen zusätzlich Sicherheit gibt.

Fazit: Die Steirerspur lohnt sich definitiv auch als Hauptziel und ist ein sehr anregender und auch aussichtsreicher, wenn auch nur mäßig langer Klettersteig im oberen Schwierigkeitsgrad C. Super Sache, sofern man ihn findet. Ausgeschildert ist er nämlich nicht.

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