Auf dieser Etappe endete unser Glück leider. Erstens stellte sich zwei Tage lang massiver Regen ein und wir saßen am Furtschaglhaus fest. Eine Überschreitung des Schönbichler Horns (Etappe 5) war bei diesem Wetter nicht möglich und zurück ging es nicht, da ein Felssturz bzw. eine massive Mure den Rückweg abschnitt. Noch dazu mussten wir die Gesamttour aufgrund eines familiären Schicksalschlages meiner Bergpartnerin nach dieser Etappe abbrechen. Aufgrund des schlechten Wetters gibt es leider keine Fotos vom wunderbaren Weg von der Olpererhütte hinunter zum Schlegeisspeicher. Die Fotos unten vom Schlegeisspeicher zum Furtschaglhaus machte ich beim Abstieg zur Heimreise. Ganz klar: da schien dann wieder die Sonne …
Trotz Regens, Regens, Regens war diese Etappe die bisher landschaftlich sicherlich schönste. Selbst bei wenig Sicht und bestem Schnürlregen war der Weg ein Genuss. Hätte die Sonne gescheint, so hätte man beim Abstieg von der Olpererhütte stets den schönen Schlegeisspeichersee gesehen. Im Regen und Nebel gestaltete sich der Abstieg dafür aber eher mystisch und man fühlte sich nach Schottland versetzt.
Immer wieder gelangt man beim Abstieg an einen der vielen Sturzbäche, die den Schlegeisspeicher befüllen. Wirklich wunderbar!
Am Schlegeisspeicher angelangt folgt man diesem dem rechten Ufer entlang, bis ein Weg über den Gletscherbach führt und man so auf die andere Seite gelangt. Zuvor empfiehlt sich aber eine Labung in einer der beiden Jausenstationen.
Man folgt schließlich dem Weg zum Talschluss hin, bis eine Abzweigung zum Furtschaglhaus bergan führt. Jetzt folgt im Anstieg (ca. 500 Höhenmeter) der schönste Teil der Etappe. Der Weg erinnert an einen Inkapfad, die Natur sieht selbst bei Regen genial aus. Kurzweilig gelangt man schließlich zum eher urigen Furtschaglhaus. Dort erwartet einen eine warme Dusche und ein (erstmals auf dieser Tour) super beheizter Trockenraum. Die Wirtsleute sind sehr nett, und da spielt es keine Rolle, dass in der Hütte kaum Handyempfang existiert.
Randnotiz: Was uns spätestens hier aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass am Berliner Höhenweg wirklich hauptsächlich deutsche Wanderer unterwegs sind. Bis hierher hatten wir in den vier bzw. fünf Tagen nur ca. 10 Laute getroffen, die aus Österreich waren. Das ist doch bemerkenswert, weil zeitgleich (in beide Richtungen) sicherlich rund 100 Personen unterwegs waren. Hier fehlt offenbar etwas die innerösterreichische Vermarktung dieses genialen Höhen-Weitwanderweges.
Randnotiz 2: die Notwegweiser („Nächster Abstieg ins Tal: 1/2h“) weisen teilweise völlig aus der Luft gegriffene Zeitangaben – nämlich stets 30 Minuten – auf. Manchmal auch die Normalwegweiser. Einen guten Überblick über „echte“ Gehzeiten liefert aber der auf allen Hütten aufliegende Informationsfolder, der auch im Internet einsehbar ist.