Nachdem wir 2014 beim Furtschagelhaus abbrechen mussten, setzten wir 2015 unsere Tour hier fort. Dazu fährt man einfach das Stück von Mayrhofen mit dem Bus zum Schlegeisspeicher und spaziert von dort zum Furtschaglhaus.
Zur Etappe Nr. 5 des Berliner Höhenwegs kann man grundsätzlich Folgendes sagen: Hölle, Hölle, Hölle. Für mich war dies die mit Abstand anstrengendste Etappe überhaupt.
Die Tour beginnt fesch hinter dem Furtschaglhaus, von wo aus man sich auf guten Wegen zum Gipfelaufbau des Schönbichler Horns vorarbeitet. Ein sehr schöner Abschnitt! Kurz vor dem Gipfelaufbau überraschten uns zwei Schneefelder, die anstrengend, aber ungefährlich zu überqueren waren.
Zum Gipfel selbst geht es über einen kleinen Klettersteig (Schwierigkeitsgrad A), für den aber keine Klettersteigausrüstung notwendig ist. Kinder – sofern man diese hier überhaupt mitnimmt, wovon ich am Berliner Höhenweg generell sehr abrate – sollten hier dennoch an ein kurzes Seil genommen werden. Der Klettersteig führt genau genommen am Gipfel vorbei. Niemand wird aber die paar Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz auslassen, von wo aus man eine wunderbare Aussicht hat. Eine sehr ausgiebige Gipfelrast lohnt sich.
Umso mehr, als man nach dem Gipfel weiter dem Klettersteig folgt. Nur, dass die versicherten Passagen auf der anderen Seite des Berges viel, viel länger und auch etwas schwerer sind. Man muss im Schwierigkeitsgrad A/B abklettern. Man tut dies stets im Angesicht der fernen Berliner Hütte, die man ab dem Gipfel die meiste Zeit des Weges im Auge behält, die aber niemals näher zu kommen scheint. Ein moralisches Desaster.
Der langen und steilen Klettereinlage folgt der für mich (neben dem Gipfel) schönste Teil dieser Etappe. Auf einem recht schmalen Grat geht es auf Steinplatten hinab, die zu einer riesigen Freilufttreppe geschichtet wurden. Eine Meisterleistung der Wegpflege und wirklich sensationell! Weniger sensationell ist dann der weitere Abschnitt bis zur Berliner Hütte, der durchgehend aus sehr steilen Wegen besteht und – nach Gipfelsturm und Klettereinlagen mit schwerem Gepäck – extrem anstrengend ist. Da rückt die landschaftliche Schönheit leider ziemlich in den Hintergrund und man ist froh, ziemlich erschöpft die fulminante Berliner Hütte zu erreichen.
Diese Hütte ist eine Wucht und gleicht eher einem alpinen Palast, als einer Schutzhütte. Nicht umsonst steht sie unter Denkmalschutz. Wenn man etwas Glück hat (so wie wir), ergattert man nach Reservierung auch ein Doppelzimmer! Wir waren diesmal z.B. in einem Zimmer untergebracht, das in Wirklichkeit ein Ein-Bett-Zimmer (mit zusätzlicher Matraze) war. Welch Luxus mitten in den Bergen!
Fazit: Eine anstrengende, stets in der Sonne liegende Etappe samt Gipfelsturm. Man erreicht mit dem Schönbichler Horn auf 3.134 Metern Seehöhe den höchsten Punkt des Berliner Höhenweges. Wunderbare Panoramen und interessante Wege. Abwechslungsreiche Natur samt unerschrockener Murmeltiere trifft auf erschöpfte Wanderer. Gut, dass am Ende der Etappe der pure Luxus wartet.