ALPENLAND|magazin - Berliner Höhenweg in den Zillertaler Alpen

Etappe 6: Berliner Hütte – Greizer Hütte

Strahlender Sonnenschein den ganzen Tag über, lediglich beim letzten Kriterium der Etappe braute sich ein Gewitter über uns zusammen. Die Abkühlung tat aber sehr gut, denn angesichts der Tatsache, dass alle Hänge dieser Tour stets von der Sonne beschienen sind, wähnten wir uns trotz der großen Höhe in der Sahara. Gott sei Dank gibt es genügend Möglichkeiten, bei Seen und Bächen den Trinkvorrat aufzufüllen!

Die Etappe führt zuerst äußerst lieblich über ein Moor, und nach einigen Schneefeldern (Mitte Juli) zur Mörchenscharte auf 2.872 Metern. Dabei passiert man auch den genialen Schwarzsee, der die Hälfte des Aufstiegs markiert und zu einer Rast samt Schläfchen in der Sonne einlädt. Wahlweise kann man auch ein Schläfchen im Schatten wagen, allerdings ist um den einzigen Schattenplatz beim See ab und zu eine größere Nachfrage, als das Angebot (2 Quadratmeter) groß ist 😉

Bald nach dem See erreicht man frisch gestärkt die Mörchenscharte, wo sich eine weitere längere Rast anbietet. Denn gleich danach kommt der Abstieg über einen Klettersteig, der im oberen Bereich sicherlich den Schwierigkeitsgrad B aufweist. Es ist aber natürlich wie am Tag davor: Klettersteigset wird man deshalb – alleine schon aus Gewichtsgründen – trotzdem keines auf den Berliner Höhenweg mitnehmen. Für Kinder ist hier ein kurzes Seil wieder Pflicht.

Apropos „Tag davor“: von der Mörchenscharte sowie dem gesamten weiteren Wegverlauf (bis auf die letzten rund 1,5 Stunden) sieht man die spektakulär gelegene Greizer Hütte. Um zu ihr zu gelangen, muss man ein Tal überwinden – den Floitengrund. Diesen erreicht man in endlosen, aber gut begehbaren Serpentinen, die einer vergletscherten Zone zur rechten Hand folgen. Sehr fesch!

Kurz vor dem Floitengrund ist man ob des langen Abstiegs über rund 1.100 Höhenmeter schon ziemlich müde. Dennoch hält der Weg noch einige Hürden bereit. So sind ein weiterer Klettersteig (SG A) samt Aluleiter ebenso zu überwinden, wie auch der wilde Floitenbach sehr spektakulär gequert werden muss. Erst dann beginnt der moralisch ungünstigste Teil dieser Etappe: 400 Höhenmeter müssen noch vom Tal bis zur Greizer Hütte überwunden werden. Kein Honiglecken. Immerhin hat man zu diesem Zeitpunkt bereits 800 Höhenmeter im Aufstieg und 1.100 Höhenmeter im Abstieg mit schwerem Gepäck in den Beinen.

Irgendwann erreicht man die urige Greizer Hütte aber trotzdem. Zwar gibt es dort keine Duschen, aber sehr nette Wirtsleut und ausgezeichnetes Essen! Und natürlich die obligatorischen 1, 2, 3 Krügerl Zillertaler Bier oder Radler.

Fazit: Eine abwechslungsreiche Etappe inkl. Seen, Kletterstellen, wilden Bachüberquerungen und einem finalen Aufstieg zum Ziel. Fad wird einem hier sicherlich nicht. Bis zur Mörchenscharte äußerste lieblich.

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Thema von Anders Norén