Eine wunderbare Etappe! Von der Greizer Hütte geht es relativ sanft bergauf zur Lappenscharte. Diese erreicht man auf einem Weg, der knapp vor der Scharte an Schönheit kaum zu übertreffen ist. Über Steinplatten, die durch ein kleines Felslabyrinth führen, erreicht man die Scharte, wo sich eine Rast förmlich aufdrängt.
Von der Lappenscharte sieht man – erraten – bereits die Kasseler Hütte am gegenüberliegenden Berghang. Zu dieser ist es aber noch ein weiter Weg. Zuerst gilt es einige hundert Höhenmeter abzusteigen, wobei immer wieder Blockhalden zu überqueren sind. Nach einiger Zeit erreicht man einen Wegweiser, der zur Grüne-Wand-Hütte führt. Ab hier ändert sich die Charakteristik des Weges und es startet eine lange Querung bis zum Ziel. Im Grunde geht man – in ständigem (leichten) Bergauf und Bergab, in Summe aber ziemlich eben – auf Höhe der Kasseler Hütte den gesamten Talkessel aus. Das ist aber überraschend kurzweilig.
So überwindet man – stahlseilversichert – die beeindruckende Elsenklamm, aber auch eine Vielzahl von Bächen und Gletscherabflüssen. Diese Bäche durchschreitet man teilweise sehr direkt (Schuhe imprägnieren nicht vergessen!), teilweise über Blockwerk und Stahlstifte und einmal, knapp vor dem Ziel, über eine längere und sehr schwingende Hängebrücke. Am Weg hat man immer wieder sehr schöne Ausblicke in das Stilluptal und auf das Lappenkees sowie das Löfflerkees, denen man am Beginn der Querung sehr nahe kommt.
Bei allen Etappen ab dem Furtschaglhaus – und so auch hier – muss man wissen, dass die angegebenen Gehzeiten sehr ambitioniert sind und man sollte überall zumindest eine Stunde drauf rechnen. Reine Gehzeit. Ohne Pausen.
Aufgrund des Wetterberichts, der den Gästen beim gemeinsamen Abendessen auf der von einem extrem motivierten, netten und mit Leib und Seele bei der Sache seienden Wirten (gilt für das gesamte Personal) geführten Hütte vorgetragen wurde, beschlossen wir hier, die Tour zu beenden. Auf der Kasseler Hütte endet der Berliner Höhenweg nämlich de facto ohnehin. Logisch wäre, ihn um den Aschaffenburger Höhenweg zu erweitern, der zur Karl-von-Edel-Hütte führt, um dann von dieser nach Mayrhofen abzusteigen. Das ist aber aufgrund der Länge und der Schwierigkeit des Weges nur bei Schönwetter ratsam. Berliner Höhenweg und Aschaffenburger Höhenweg bilden gemeinsam die „Zillertaler Runde“.
Als Fazit über die zweite Hälfte des Berliner Höhenweges vom Furtschaglhaus bis zur Kasseler Hütte bleibt zu sagen, dass dieser Teil wesentlich anstrengender ist, als der erste Teil – aber auch extrem abwechslungsreich und vielfältig. Die Anstrengungen werden belohnt mit herausfordernden Wegen samt versicherten Kletterpassagen und durch immens vielfältige und beeindruckende Landschaften. Wirklich super! Aber natürlich nichts für völlig unbedarfte Hobbywanderer.
Fazit: Die gemütlichste Etappe seit dem Furtschaglhaus. Wunderschön und abwechslungsreich!