ALPENLAND|magazin

Bergsteigen in den Wiener Hausbergen

Gamsecksteig (A/B), Rax

Steigname: Gamsecksteig (Zahmes Gamseck)
Schwierigkeitsgrad Erwachsene: A/B
Schwierigkeitsgrad Kinder: A/B
Zustieg: ca. 90 Minuten
Steiglänge: ca. 350 Höhenmeter
Kletterzeit: ca. 90 Minuten

Der erste „Felsensteig für Touristen auf die Rax“ überhaupt war der 1875 vom ÖTK angelegte und heute vergleichsweise unbekannte „Gamsecksteig“ über das Zahme Gamseck. Er bildet u.a. den alpinen Verbindungsweg zwischen Schneealpe und Rax und führt im Schwierigkeitsgrad A/B durch famose Felsszenerie. Weiters ist das Zahme Gamseck Teil des Nordalpen-Weitwanderweges 01 vom Bodensee bis zum Wienerwald.

Am einfachsten erreicht man den Gamsecksteig, indem man von Altenberg aus aufsteigt. Von dort geht es über schmale, steile Steige durch dichten Wald auf den Nasskamm und weiter zum Gupfsattel. Dort trennt sich der Weg zum Wilden Gamseck (Kletterroute im Bereich der Schwierigkeitsgrade II und III) von dem zum Zahmen Gamseck (Klettersteig).

Vom Gupfsattel aus überblickt man auch erstmals das famose, alpine Felsszenario rund um das 1.857m hohe Gamseck. Es gibt kaum einen schöneren Anblick im gesamten Raxgebiet.

Der Gamsecksteig beginnt mit der Querung eines Geröllfeldes, offenbart aber rasch seine wahre Stärke: wunderbare, recht einfache und bestens versicherte Schroffenkletterei über besten Fels. Nur ganz selten lassen die Versicherungen aus und man kann sich überlegen, ob man Kinder an diesen Stellen am kurzen Seil sichern möchte. Ich denke aber nicht, dass das notwendig ist. Der Gamsecksteig ist eher ein Fall für ein Wanderseil als eventuelle psychologische Stütze.

Nach rund 90 Minuten im wunderbaren, alpinen Steig erreicht man das Raxplateau etwa 200m abseits des Gamseck-Gipfelkreuzes. Nun empfiehlt sich eine kleine Rast, denn bis zum Gasthof Moassa – die logische Einkehrstation auf dieser Rundwanderung – dauert es von hier noch rund 1,5 Stunden. Diese Zeit verbringt man im Abstieg über den aussichtsreichen Altenbergsteig.

Bei der Einkehr im GH Moassa ist darauf zu achten, der Kochkunst des Hauses bestmöglich zu widerstehen (was wirklich schwer ist). Denn es folgt noch der recht lange Weg über den Schutzsteig zurück zum Ausgangspunkt. Der Schutzsteig führt in erster Linie auf sehr schmalen Pfaden durch dichten (Ur-)Wald (daher auch die mangelhafte GPS-Aufzeichnung) und ist eine offenbar weniger oft begangene Möglichkeit, auf den Nasskamm zu gelangen. Allerdings ist dieses Steiglein, das im wesentlichen eine fast gerade Querung über rund 6 km darstellt, eine Begehung mehr als wert. Stellenweise fühlt man sich in die Wälder der Anden versetzt und ist froher Erwartung der Ruinen von Machu Picchu.

Vom Nasskam geht es über den bereits bekannten Aufstieg zurück zum Parkplatz.

Fazit: Eine alpine Wanderung der Extraklasse – teilweise durch beeindruckendes Felsszenario samt Klettereinlage. Aufgrund der Länge für Kinder allerdings in dieser Form nur bedingt geeignet.

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